Schlange mit Anubis(?)-Kopf
9870. — Sarder. Form 3. Etwas bestoßen.
Slg. v. St.
2,2 x 1,8 x 0,4
2./3. Jh. n. Chr.
Vs.: In der Mitte des Bildfeldes bäumt sich eine Schlange in einfachen Windungen empor, deren Kopf ein Wolfs- oder Schakalskopf ist, mit aufgestellten Ohren und gebleckten Zähnen: Anubis (vgl. Kat.
Nr. 172 /CBd-2127/)? Im Gegensatz zu dem einfachen Schlangenleib, der nur mit einigen Schrägstrichen differenziert ist, ist der Kopf des grimmigen Tieres mit tiefliegenden Augen sorgfältig und gekonnt modelliert. Vor dem Tier eine dreifach (Morgen-Mittag-Abend) geknotete Zauberschnur?
Dahinter am oberen Bildrand ein Stab mit einem Ring, einem Querstab und dem Anchzeichen am unteren Ende, das von Anubis des öfteren getragen wird. Wie die Inschrift auf Rs. andeutet, sind wohl Chnoubis und Anubis gleichzeitig gemeint. — Sorgfältige Arbeit.
Rs.:
ΓIΓΑNΤΟΛΕ
TΙΡAΒAΡΥO
ΦΙTAΒAPAΚI
NEANOΥHI
“Gigantentöter, Zerschmetterer der Schlange, Segen des Anubis”. γιγαντολετιρα: entweder aus γιγαντολέτειρα (fem.) vgl. Liddell-Scott s. v. oder über γιγαντολέτης, ολέτωρ, * — ολέτηρ gebildet. — βαρυoφιτα: vgl. Bonner, Amulets
57.
168f.: βαρέῖν — ὄφις. βαρακι: báraka (arab.) und barachá (hebr.): “Segen” (H. Satzinger). Vgl. Bonner, Amulets
Nr. 284 /CBd-1116/: “αραχ Iαω ”. Zeile 3 und 4 vielleicht zu lesen als BAPAΚΙ — NE — ANOΥBI: “Segen des Anubis”?
Publ.: Toelken S. 443 Nr. 78. Ausf. Verz. S. 380.
Lit.: Zu Chnoubis: Kat.
Nr. 125ff /CBd-209/. — Zu Anubis: Kat. Nr.
82f /CBd-2017/.
138 /CBd-221/.
140ff. /CBd-223/ 171 /CBd-2126/.
172 /CBd-2127/. — Zur Zauberschnur: Bonnet s. v. Knoten. — γιγαντορηκτα besonders häufig bei Chnoubisdarstellungen, vgl. Kat.
Nr. 131 /CBd-215/ ebenso wie βαροφιτα, vgl. Bonner a. 0. — Die Anrufung γιγαντορηκτα — βαροφιτα gilt meist dem maskulinen Chnoubis, hier wohl als Schlange mit Anubis verbunden. Die eigentlich als fern. anzusehende Endung -ολετειρα von γιγαντολετιρα müßte dann als “falsche” analogische Vokativbildung zu βαρυοφιτα aus γιγαντολέτωρ bzw. -ολέτειρα verstanden werden (R. Merkelbach).