The CBd
Michel, BM on CBd-649
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 155, no. 251.

Gelber Jaspis mit feinen roten Streifen, poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Gut erhalten, zwei minimale Absplisse an der Kante unten. Ringstein.

1,5 x 1,2 x 0,2
3. Jh.n.Chr.
Von A.W. Franks, Esq. (1873). Aus der syrischen Wüste.
Brit. Mus. Inv. G 293, EA 56293.

Vs.: Auf zwei kurzen Standlinien eine Figur in Schrägansicht, Kopf und Beine im Profil nach links. Die in Schrittstellung gezeigte Figur hat je einen Fuß auf je eine Standlinie gesetzt. Kleidung ist mit diagonalen Streifen auf der Brust angedeutet, auf dem Kopf eine phrygische Mütze. In der leicht angewinkelt seitlich am Körper gehaltenen Linken ein Bogen, in der angewinkelt erhobenen Rechten eine Fackel. Auf Schulterhöhe rechts ein kleiner ausgebreiteter Flügel, der zweite ist nur als ovale Rundung über der rechten Schulter erkennbar. Das Profil der Figur ist nur grob mit Kinn, Lippen und Nase angedeutet, im Nacken bezeichnet eine breite ovale Senkrechtkerbe Haar. Im freien Feld, links und rechts der Figur verteilt, Inschrift in drei Reihen:
AKTIWΦ
AKTIWΦ
AΚΤΙWΦ
Τeil des →Aktiôphi-Logos

Rs.: Inschrift und →Charakteres in vier Reihen:
ΔΑΜΝ
AMEN
ΕΥC
→Damnameneus

Vergleichsstücke belegen, daß der gelbe Jaspis und die Inschrift AKTIWΦ(I) oftmals mit Eros kombiniert wurden, abweichend ist jedoch die persische Kleidung der Figur. Diese erinnert an die derart gekleideten Zwillinge Cautes und Cautopates, die den fünften bzw. sechsten Weihegrad der Mithrasmysterien symbolisierten. Cautopates (Abendstern), der Luna verbunden, Vertrat den fünften Weihegrad („Persers”, der Perser) und wurde als jugendlicher Hirte mit meist gesenkter Fackel und Bogen oder Köcher dargestellt. Der mithraische Perser galt als Schützer und Bewahrer der Feldfrüchte sowie Garant einer guten Εrnte, der Bogen deutete auf die Jagd hin. Der darauffolgende sechste Weihegrad des Ηeliodromus mit der Sonne als Planetengott wurde durch den Zwillingsbruder Cautes personifiziert, der - wie auch auf einigen Gemmenbildern - imaginär als Morgenstern mit erhobener Fackel dem Sonnengott voraneilte (Phosphorus). Das synkretistische Gemmenbild könnte schließlich - durch die Attribute Bogen und Fackel kenntlich gemacht - ebenso Eros meinen, der dann - durch die Κleidung angezeigt - mit Mithras identifiziert wäre.

Silhouettenhaft und mit tiefen Aushöhlungen angelegt, im Intaglio matt belassen, so daß sich die Wirkung verstärkt. Da die Binnenzeichnung fehlt, bleibt das Motiv dennoch stellenweise unklar (z.B. Kleidung).

Publ.: BONNER 197 Anm.54, 201 Anm.83 (erw.).

Lit.: Zu Eros/Mithras: BONNER 35. - Zu Eros allg.: A. RUMPF, in: RAC VI (1966) 312ff. s.v. Eros; A. ΗERMARΥ u.a., in: LIMC III 1 (1986) 850ff. s.v. Eros. - Zum Mithraskult: M.J. VERMΑSEREN, Mithras - Geschichte eines Kultes (1965); R. MERKELBACH, Mithras (1984) 109f. Anm.2; DERS., Die römischen Mithrasmysterien, in: Spätantike und frühes Christentum, Ausstellungskatalog Liebighaus Frankfurt (1983/84) 124ff., bes. 131f.; M. CLAUSS, Mithras. Kult und Mysterien (1990); W. BURKERT, Antike Mysterien (1991); R. VOLLKOMMER, in: LIMC VI 1 (1992) 583ff. s.v. Mithras.

Vgl.: Zu Material, AKTIWΦI und Eros: „Νilkiesel” PHILIPP, BERLIN 47 Taf. 10, 40 /CBd-2016/; Gelber Jaspis AGHAGUE 354 Taf. 172, 1114; ferner grau-brauner Jaspis AGMOSKAU 206 Νr. 109; - Zu Eros ferner: Gelber Jaspis BONNER 279 Taf. 8, 160 /CBd-1366/. - Zu Cautes (Phosphorus): Roter Jaspis SOUTHESK COLL. 173 Taf. 14, Ν 51; Roter Jaspis ΝEVEROV (1978) 844 Taf. 173, 34.

 

Last modified: 2015-10-05 00:48:41
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