S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 353, no. 618.

Dunkelbrauner Jaspis, poliert. Kreisförmig, beiderseits flach, Rand nach hinten abgerundet, Kante scharf. Kleiner Abspliß auf der Vs. links oben, links unten ein Riß, der sich über den Rand in die Rs. fortsetzt. Ringstein.

1,9 x 0,4
17./18. Jh.n.Chr.
Gekauft von J. Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,15.

Vs.: Schlangenwirbel mit einem Gesicht im Zentrum, das nur grob mit breiten Kerben für Mund, Nase und Augen wiedergegeben ist. Die wirbelartig darum angeordneten großen Schlangen sind gerippt gemustert und leicht s-förmig gewunden, die Köpfe vogelähnlich mit großem Auge, spitzem, halb göffnetem Schnabel und Kerben auf dem Kopf (Hörner, Ohren?).

Rs.: Innerhalb eines Ouroboros, Kopf mit leicht geöffnetem Maul im Profil nach rechts, Buchstaben n zwei Reihen:
ZΞΕ
ΠCΥΓ
Auf Vergleichsstücken ist anstelle von ΠCYΓ ΠCΥΕ zu lesen. Nach einem im Wortlaut bei CHIFLET wiedergegebenen Brief von 1655 deutet G. Wendelin, Canonicus in Tournay, den Ouroboros der Rs. als rex regum (Christus), was ebenso wenig überzeugt wie der Vorschlag, daß in der zweiten Zeile nach einem komplizierten chronologischen Schlüssel das Todesjahr Christi wiedergeben sei. Folgerichtig hält er dagegen die erste Zeile für Zahlzeichen ΤΞΕ (365). Zwierlein-Diehl verweist dagegen auf ΠKYΕ mit der Zahlensumme 505 und assoziiert damit die 500 Jahre dauernde „Phönixperiode”.

Die gorgoneionähnliche Figur mit Schlangenhaaren, die zu einem Wirbel geordnet sind, ist Sinnbild für Hystera: der rumorende, umherwandernde Uterus bzw. die Personifikation der negativen Seite der Gebärmutter. Da das Μotiv der Rs. von einem Kupferstich CHIFLETs stammt, der den Ouroboros mit den Zeichen auf einem Inschriftenstein abbildet (vgl. 622 /CBd-981/, 623 /CBd-982/), dürfte auch das Motiv der Vs. von Kupferstichen in jenem Buch beeinflußt, die Motivkombination dagegen Laune des Steinschneiders gewesen sein.

Sauberer, linearer Schnitt - flaches Intaglio.

Lit.: Zu Hystera: KIΝG, GEMS AND RINGS 47 zu Taf 9, 3; BOΝΝΕR 125, 241; BΑRB, DIVA MATRIX 210 Anm.282; BΑRB;, ANTAURA 9, 20 Anm.90 zu Taf 6, d.e; SPIER, TRADITION 25ff. bes. 41ff. - Zur Inschrift der Rs.: AGWIEN III 181 zu 2264 /CBd-2188/ (Lit.).

Vgl.: Zum Motiv der Vs.: Kupferstich nach Onyx A. Rubens CHIFLET 113f. Taf. 17, 70 /CBd-2774/; Silber und Bronzeringe SPIER, TRADITIΟΝ 32 Taf. 4, a-f, Taf. 5, a-e. - Zum Motiv der Rs.: Kupferstich CHIFLET 111f. Taf. 17, 69 /CBd-2773/; hier 622 /CBd-981/(Vgl.), 623 /CBd-982/; ferner KIΝG, GEMS ΑΝD RINGS 47 Taf. 9, 3.