S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 358, no. 626.
Unreiner Karneol mit dunkelbraunen milchigen Εinsprenkelungen, Vs. und Rs. schwach, Rand und Vertiefungen stark poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand gerade, Kante abgerundet. Ringstein.
2,6 x 1,8 x 0,4
17. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805) Nr. 315/316.
Brit. Mus. Inv. G 14, ΕA 56014.
Vs.: Pantheos, statuarisch frontal auf einer breiten Grundlinie, die Beine im Profil nach rechts. Das linke Bein ist leicht angewinkelt, der nicht ganz aufgesetzte Fuß als Spielbein gedacht. Geschlechtsteile, Bauch- und Brustmuskulatur der unbekleideten Figur sind plastisch ausgearbeitet und betont. Auf Höhe der Lendenwirbel ragt hinter der Figur ein großer Vogelschwanz hervor, an den Schultern entspringen zwei kleine, waagerecht nach beiden Seiten abstehende Flügel mit Federangabe. Beide Arme sind mit je einem Zepter in der Hand angewinkelt ausgestreckt, die Zepterspitzen sind verdickt und gekrümmt nach innen gebogen. Zwei weitere äußere Zepter sind nur als senkrechte Linien angegeben, stabähnlich scheinen sie durch die Flügel geschoben zu sein. Der Kopf der Figur ist leicht nach links gedreht, das unfertig wirkende Gesicht mit kaum erkennbaren Lippen, Nase und Augen wird von langem lockigen Haar gerahmt, das mit einem Band um die Stirn gehalten wird - vielleicht auch eine mißverstandene Kopfbedeckung. Im freien Feld verteilt Buchstaben:
MC
T
ΗA
NΗ
Unter der Grundlinie:
IAW
->Ιaô
Rs.: Εin Vogel im Profil nach links auf einem waagerecht liegendem Füllhorn sitzend. Das Gefieder des Vogels wirkt wie gepunzt, die Schwungfedern der Flügel dagegen mit klaren Linien davon abgesetzt. Der naturnah ausgeführte Schnabel ist leicht geöffnet, auch Atemloch und ovales Auge sind ausgearbeitet. Über dem Tier spiegelbildliche Inschrift:
PΥN
Auf dem Stein sind die Kupferstichabbildungen von zwei Gemmen bei CHIFLET kombiniert: die Vs. folgt dem nach einem Abdruck hergestellten (negativen) Kupferstichvorbild bis auf einen hier fehlenden Ouroboros in allen Detailangaben, die Rs. ist gegenüber der nach einem Onyx aus CHIFLETS Besitz gestochenen Vorlage spiegelbildlich geschnitten.
Bei Beherrschung der Steinschneidetechnik ist die Vorlage etwa bei der Kopfbedeckung mißverstanden, auch wird anstelle von Pantheos eine eher anmutige, jugendliche Figur wiedergegeben, die an Apollo erinnert. Gut geschnitten, Muskulatur und Gesicht sorgfältig ausgearbeitet. Auffällig ist die starke Politur der Vertiefungen.
Publ.: E.A.W. BUDGE, The Mummy 2(1925) 332 (erw.); GOODENOUGH II 279 Anm.520, III 1171.
Lit.: GOODENOUGH ebenda. - Zum Thema Pantheos: 159 /CBd-557/ (Lit.).
Vgl.: Zur Vs.: Kupferstich CHIFLET 74 Taf. 6, 26 /CBd-2796/; A. KIRCΗΕR, Oedipus Aegyptiacus (1653) II 484. - Zur Rs.: Kupferstich CHIFLET 72 Taf. 5, 21 /CBd-2792/; Magnetit SKOLUDA 102 /CBd-1717/.