The CBd
Michel, BM on CBd-405
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 17, no. 26.

Dunkler, unreiner Karneol, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand leicht nach hinten abgeschrägt, Kante breit und gerade, oben abgerundet. Auf der Vs. links oben kleine Ecke ausgebrochen, Absplißmulde tief in die Rs. reichend. Ringstein.  

2,0 x 1,5 x 0,3
1. Jh.n.Chr., Inschriften später.
Aus der Sammlung Castellani (1872) Nr. 1387.
Brit. Mus. Ιnv. G 442, EA 56442.  

Vs.: Sarapisbüste im Profil nach links. Aus dem mit Stoff drapierten Schulteransatz steigt ein kurzer, kräftiger Hals auf. Kinn und Teile der Wangenpartie sind von einem vollen, mit kurzen Schrägkerben versehenen Bart bedeckt, der rundlich nach oben schwingt, unter dem Oberlippenbart ist die Unterlippe sichtbar. Der Wangenknochen ist betont, die Nase mit Nasenrücken und -flügel angegeben, das Auge ist groß und kugelig, Pupille und Unterlid sind nicht differenziert, wohl aber das Oberlid und die Augenbraue. Die Stirn ist niedrig und gewölbt. Εin um den Kopf laufender Haarwulst aus Sichellocken sowie Parallelstriche für die Haarkappe bezeichnen die Frisur. Auf dem Kopf ein niedriger, zylindrischer Modius, gemustert mit x-förmigen Linien und oben in eine Querkerbe endend. Über dem Modius ins freien Feld ein achtstrahliger Stern, unter der Büste eine nach obell geöffnete, liegende Mondsichel. Am Rand spiegelbildliche Inschrift, links oben beginnend und nach unten laufend:
ΕΥΤΥΧΟΥ
Rechts von unten nach oben fortgesetzt:  
ΚΟΚHIOY
Die spiegelbildliche Inschrift mag - wie Barb vorschlägt - den Besitzer des Steines „Cocius Εytyches" bezeichnen und ist sicherlich nachträglich geschnitten worden.

Rs.: Weibliche Figur, unbekleidet, frontal auf einer Grundlinie stehend. Der Körper ist kleinteilig gebildet und durchmodelliert, Nabel und Brüste sind angegeben, der Bauch rundlich gewölbt vorgestreckt. Die Figur steht aufdem linken Bein, das rechte Spielbein ist nur bis zum Unterschenkel erhalten. Der linke Arm ist angewinkelt erhoben, der rechte leicht gebeugt nach unten gehalten, beide Hände halten ein großes Tuch, dessen Zipfel rechts hinter dem Körper nach unten fällt. Der Kopf mit hochgestecktem, im Nacken geknotetem Haar ist leicht gesenkt, das Profil mit Kinn, Lippen, Nase und Auge ausgearbeitet. Im freien Feld links oben:
ΚAP...  

Der Ringstein ist kleinteilig und detailliert geschnitten mit deutlicher Charakterisierung von Karnat, Haar und Stoff. Der Steinschneider hat das Rad souverän beherrscht: Ausarbeitung von Flächen mit dem Rundperl und Strichzeichnungen mit dem Schneidegeschirr - eine gute Arbeit der frühen Kaiserzeit. Die statuarische Figur der Rückseite folgt Venusfiguren dieser Zeit. Die spiegelverkehrte Inschrift dürfte später, vielleicht sogar in der Neuzeit nachgetragen und das Stück als Siegel mißverstanden worden sein.  

Lit.: Zum Motiν: 25 /CBd-404/(Lit.). - Ζu lateinischen Namen und Transkriρtionen: 523 /CBd-882/(Lit.).  

Vgl.: Ζum Motiv: 25 /CBd-404/(Vgl.), 27 /CBd-406/(Vgl.), 28 /CBd-407/(Vgl.). - Zur lnschrift: Grüner Jaspis AGHAGUE 352 Taf. 170. 1106 (ΕΥTICHΕS). -Zur gräzisierten lateinischen Namen: 177 /CBd-575/, 523 /CBd-882/(Vgl.). - Zu lateinischen Namen und Ιnschriften: 281 /CBd-667/(Vgl.). - Ζu lateinischen Buchstaben: 536 /CBd-895/(Vgl.).
Last modified: 2015-08-17 12:45:01
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/103

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