The CBd
Michel, BM on CBd-882

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 316-317, no. 523.

Hämatit, poliert. Queroval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Kleine Absplisse an der Kante. Ringstein.

1,2 x 1,4 x 0,3
4. Jh.n.Chr.
Von G. Eastwood, Esq. (1864), vorher Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 160, EA 56160.

Vs.: Unter einer Reihe →Charakteres, Inschrift in drei Zeilen:
IAWΘAΒPΙHΛ
CAΒΙΝIAKΟΥΝ

→Iaô, „Gabriel, Sabinia Quinte”

Rs.: leer.

Daß der römische Name der Sabina Quinta in Griechisch geschrieben ist, macht evident, daß sogar bei Namen Griechisch als die Sprache der Magie eingehalten wurde. King nennt eine vergleichbare Inschrift für einen Hämatit: ΙAW APΙHΛ ΒΙKTΟΡΙΝA, „Jehovah, Lion of God (protect) Victorina”. Lateinische Inschriften sind auf magischen Gemmen selten, bisweilen werden zu kryptographischen Zwecken lateinische Buchstaben mitverwendet. Daß Griechisch die Sprache der Magie war, entspricht dem Phänomen der Kultsprachen, wobei gerade alte oder tote Sprachen als solche bevorzugt wurden und dem Kult einen eigenen mystischen Zauber verliehen. So weiß etwa Apuleius (met. ΧI 22) aus dem Isiskult zu berichten, daß die heiligen Ritualbücher in geheimnisvoller Hieroglyphenschrift geschrieben waren, selbst dann, als der Isiskult nach Rom überführt war. Im Judentum wurde, nachdem seit dem Exil das Chaldäische unter den Juden Volkssprache geworden war, das Althebräische für den Gottesdienst als heilige Kultsprache beibehalten.

Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 219 Taf. 8, 5; KING, GNOSTICS 300 Anm. Taf. N, 5 (erw.); GOODENOUGH II 222 Anm.94.

Lit.: Zu lateinischen Inschriften und Transkriptionen: BONNER, BRITMUS 331 zu Nr. 41 /CBd-575/ (Lit., Vgl.); PHILIPP, BERLIN 10f. Anm.20, 22 Αnm.83, 49 zu Nr. 44 /CBd-2020/; ZWIERLEIN-DIEHL, KÖLN 104 zu Nr. 31 /CBd-1961/. - Zu Kultsprachen G. MENSCHING, Das heilige Schweigen. Eine religionsgeschichtliche Untersuchung (1926) 119f.

Vgl.: Zu Latein in griechischer Umschrift: Braun-grüner Jaspis SKOLUDΑ 85 /CBd-1754/ (VEΝVS VICTΡΓS); Brauner Jaspis AGKÖLN 180f. Taf. 71, 47 (KΡECΚEΝTΙΝΙΟC ΒΕΝΙΓΝΟC); Gelber Jaspis SOSSIDI 15 (TΙΒEΡEΙΝΟC); hier 26 /CBd-405/, 177 /CBd-575/. - Zu lateinischen Namen und Inschriften: Grüner Jaspis ZWIERLEIN-DIEHL , KÖLN 103f. Taf. 21, 31 /CBd-1961/. - Zu lateinischen Inschriften: 281 /CBd-667/(Vgl.). - Zu lateinischen Buchstaben: 536 /CBd-895/(Vgl.).

Last modified: 2016-02-18 01:21:23
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