The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2020
Thronende Demeter
11939a. — Jaspis, grüngelb. Form 8. Oberseite Benutzungsspuren, Rand bestoßen. Slg. v. St.
1,45 x 1,0 x 0,3
1. Jh. v./1. Jh. n. Chr.
Vs.: Im ärmellosen, hochgegürteten Chiton, den Mantel im Schoß und um die Knie geschlungen, sitzt Demeter in der Art der Kybele, deren Kult ebenfalls in Alexandria Eingang gefunden hatte, frontal auf einem Thron mit gedrechselten Beinen und hoher, verzierter Rückenlehne. Der Kopf ist zur linken Seite gewendet und mit einem Diadem geschmückt. Ihr linkes Bein ist zurückgesetzt. Auf dem Kopf trägt sie wohl ein Diadem und in der erhobenen Linken hält sie zwei Ähren, während in der gesenkten Rechten wie bei Kybele eine Patera(?) liegt. Rechts von ihr ringelt sich eine Schlange, das eleusinische Symbol, empor und unter dem linken Arm befindet sich eine Ameise (vgl. Kat. Nr. 26 /CBd-2002/. 43 /CBd-2019/). Vielleicht ist über ihrer linken Schulter der liegende Mond, das Symbol der Erneuerung, zu erkennen. — Ob ein Kultbild die Demeter in Alexandria stehend oder thronend zeigte, wissen wir nicht, es sind uns aber beide Typen überliefert. — Feine lineare Arbeit (z.B. sind die Säume am Ausschnitt und an den Schultern des Chitons angegeben). Reliefebenen unterschiedlich tief. Das rechte Thronbein und der Fuß des weit zurückgesetzten linken Beines sind nicht vollständig ausgeführt.
Rs.:
EIWXPONE
ABPAC
EIW : Wohl verlesen aus Eιαω, Variante zu Iαω, vgl. PGM, Index S. 219a. Verschreibungen für ägyptisch IW = Seth auch inhaltlich weniger wahrscheinlich.
XPONE: Vokativ von Xρόνος — Κρόνος.
ΑBΡẠΑC: Vgl. S. 10 u. Anm. 20, S. 22 u. Anm. 83. Da kein Anlaß besteht, an der Gleichzeitigkeit von Rs. und Vs. zu zweifeln, haben wir hier einen frühen Beleg für die Verwendung des Wortes.
Publ.: Toelken S. 113 Nr. 227.
Lit.: Vgl. Kat. Nr. 43 /CBd-2019/. 45 /CBd-206/. — Zu Kybele s. Fraser v. Cybele. — Parallele zur thronenden Demeter: AGDS I 3 München Nr. 2506, dort Verweis auf eine Gemme mit thronender Kybele: Furtwängler, AG Taf. 44,5 ;vgl. auch Richter, Gems Metr.Mus. Taf. 45 Nr. 350. — Zum Stil: Maaskant-Kleibrink Nr. 539 (Tyche). — Zum fehlenden Kalathos vgl. Kat. Nr. 45 /CBd-206/. — Zu IW: Bonnet s. v. Seth S. 714. — Zu XPONE: In einem Zauber auf einem spätkaiserzeitlichen Ostrakon aus Eschmunen wird Kronos angerufen: A. Deißmann, Licht vom Osten (1923) 260.
 
Last modified: 2015-07-01 11:57:02
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