The CBd
Michel, BM on CBd-578
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 114, no. 180.

Hämatit, poliert. Schmales Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Keiner Abspliß rechts an der Kante, nachgeschliffen, winziger Abspliß auf der Vs. unten sowie links unten, Rißlinie links im Bildfeld der Vs., abgegriffen. Streichelstein.

4,4 x 1,9 x 0,3
4. Jh.n.Chr.
Von Rev. G.J. Chester (1889).
Brit. Mus. Inv. G 497, ΕA 56497.

Vs.: Pantheoskomposit mit drei grob fischgrätenartig gestrichelten Flügelpaaren am Rumpf, frontal auf einer Grundlinie stehend, beide Füße im Profil nach außen. Bei dem von sieben Strahlen umgebenen Kopf scheint es sich um einen Löwenkopf mit geöffnetem Maul im Profil nach rechts zu handeln. Die Strichelung der Brust soll wohl einen Panzer andeuten, parallel gesetzte Senkrechtlinien in der Hüftgegend geben einen Lendenschurz wieder, mit parallel waagerecht angesetzten kurzen Strichen sind wohl Stiefel angedeutet. Die Figur hat die dünnen, langen Arme mit einer beschrifteten Tabula ansata erhoben. Links und rechts der Figur senkrecht stehend je ein Palmzweig. Im freien Feld verteilt sieben x-förmige Sterne, sowie zwei v-förmige Kerben über und unter den linken Flügeln, wohl degenerierte Mondsicheln. Auf der Tabula ansata:
ΙA
IA(W), ->Iaô

Rs.: Inschrift in fünf Reihen:
CT
ΟΜA
XΕΠ
ΕΠ

στόμαχε πέπτε, „Magen verdaue!”

Die Inschrift der Rückseite, das Material und die löwenköpfige Figur knüpfen an Hämatitamulette an, die den Schlangenbeinigen mit Löwenkopf zeigen und - wie hier - inschriftlich als heilkräftig gegen Magenbeschwerden ausgewiesen sind (396 /CBd-767/400 /CBd-771/). Auch Vergleichsstücke belegen den löwenköpfigen Pantheos mit dem emporgehaltenen Schild durch die Ιnschrift CTOΜAXΟΥ (στομάχου, „für den Magen”) als Motiv gegen Magenbeschwerden oder stellen durch die Bezeichnung AΒPACAΞ eine Beziehung zum Schlangenbeinigen her. Die kleinen gefesselten und fliehenden Figuren des vorangegangenen Stückes sind nun durch Palmzweige ersetzt und erinnern an die seit dem ausgehenden 4. Jh. auf koptischen Grabreliefs geläufigen Palmen, die eine Orantin flankieren. Einen weiteren Hinweis auf Spätdatierung geben die bei diesen Stücken auffälligen Überlängungen der Proportionen, die für die byzantinische Kunst charakteristisch sind.

Flach und zeichnerisch mit Linien ausgefüllt, nur mit dem Schneidezeiger graviert. Die Proportionen sind nicht ganz stimmig (zu lange eckige Arme), Bildfeld und Figur insgesamt nicht so stark überlängt wie bei 179 /CBd-577/. Der Gemmenschneider scheint mehr Empfinden für zeichnerisch angelegte Reliefbilder als für Intaglioschnitte gehabt zu haben, auch setzte er die Politur nicht für vorteilhafte Lichtwirkung ein.

Publ.: BONNER 53 Anm.12, 62; BONNER, BRITMUS 332 Taf. 98, 44; SMITH, ΟLD TESTAMENT MOTIFS 192f. Anm.15 Abb. 9.

Lit.: Zum Motiv: 179 /CBd-577/; SMITH ebenda. - Ζu ΠΕΠΤΕ, ΠΕCCΕ: BARB, MAGICA VARIA 357ff.

Vgl.: Zum Motiv: Hämatite SKOLUDA 24 /CBd-1709/.25 /CBd-1710/; Hämatit-Rechteck RIDDER, DE CLERCQ COLL. 771 Taf. 29, 3456; ferner hier 179 /CBd-577/. - Ζu Material, Stil des Löwenkopfes und Inschrift: 396 /CBd-767/(Vgl.)400 /CBd-771/. - Ζu den flankierenden Palmen oder Bäumchen: I. KAΜEL, Coptic Funery Stelae, in: Catalogue général dés antiquités du Musee Copte, Nr. 1-253 (1987), 164 Taf. 82, 173; ferner Jonas-Sarkophag H. SICHTERMANN, Der Jonaszyklus, in: Spätantike und frühes Christentum, Ausstellungskatalog Liebighaus Frankfurt (1983/1984) 247 Abb. 83.
Last modified: 2015-09-08 13:57:38
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/309

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