The CBd
Michel, BM on CBd-92
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 92-93, no. 143.

Heliοtrοp, nachträglich stark poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, Vs. leicht konvex, Rs. flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Keine Βeschädigung. Ringstein.

1,8x 1,4x 0,2
3. Jh.n.Chr.
Von G. Εastwood Esq. (1864), ehemals Sammlung Praun und Μertens.
Βrit. Μus. Inν. G 175, BA 56175.

Vs.: Pavian auf einem Podest aus mehreren Schrägkerben und verschieden langen Waagerechtkerben mit nach vorn gewölbter Brust im Profil nach links hockend, das linke sichtbare Bein angewinkelt angezogen. Mit feinen, an den Unterschenkeln, Armen, Bauch und Rücken abstehenden Kerben ist Fell bezeichnet, der Affenkopf ist detailliert und naturnah mit leicht geöffnetem kleinen Μaul, lanfger dreieckiger Nase, Auge, Βrauenwulst und rundlicher Wange ausgearbeitet. Der Schwanz des Pavians endet in einer gerippt gemusterten, s-förmig geschwungenen Uräusschlange, deren Maul mit hervorgestreckter Zunge leicht geöffnet ist. Auch ein kleines ovales Auge ist angegeben, auf dem Schlangenhaupt eine Krone (Lotus?). Grußähnlich hat der Pavian die rechte Pfote mit geöffneter Handfläche und ausgearbeiteten Fingern erhoben, auf der Handfläche der angewinkelt vorgestreckten Linken ein Ibis, im Profil dem Pavian zugewandt. Der Vogel ist mit eingeknickten Beinen, gekerbtem Flügel und abgesetzten Schwanzfedern gezeigt, der lange gebogene Hals und der Schnabel sind glatt, der Kopf wird von einem rundlichen Auge beherrscht. Eine ovale Kerbe vor der Brust deutet wohl die vordere Rundung des nicht sichtbaren linken Flügels an. Über dem Schnabel des Ibis ein kreuzähnliches Ζeichen mit dicken Querbalken an den zwei senkrechten Enden (Krone, mißverstandener Stern oder Hieroglyphe?). Links unten, im Profil nach rechts hockend, ein Hund oder Schakal mit heulend erhobenem Kopf. Über dem Pavian ein Skarabäus in Aufsicht mit geöffneten Flügeln, rechts hinter dem Affen ein bekrönter Falke im Profil nach link.

Rs.: leer. Illustrative zum Gemmenbild heißt es in den Ζauberpapyri von Hermes (Thoth): „Im Osten hast du die Gestalt eines Ibis, im Westen hast du die Gestalt eines Ηundskopfaffen, im Norden hast du die Gestalt einer Schlange, aber im Süden hast du die Gestalt eines Wolfes" (PRΕISΕΝDAΝΖ, PGΜ VIII 9ff.). Doch wird auch Horus im Zauber angerufen, er möge als Κynokephalos erscheinen (PREISΕΝDΑΝΖ, PGM IV 1006f.), und laut magischer Papyri hat der Sonnengott tatsächlich zeitweise die Gestalt des Pavians: während sich die Morphologie der Sonne stündlich ändert und sie so zwölf verschiedene Transformationen durchläuft (Dodekaoros), nimmt sie in der ersten Stunde die Gestalt des Affen an, in der neunten dagegen die des Ibis (PREISENDΑΝΖ, PGM I1I 501, 524). Falke und Skarabäus weisen darauf hin, daß dis Gemmenbild somit auch den Sonnengott als Pavian reρräsentieren könnte, wobei weitere seiner tiergestaltigen Erscheinungsformen um ihn herum angeordnet wären. Daß die Grenzen zwischen Thoth und Horus bzw. Sonne und Mond fließend sind, wird auch anhand einer Reihe von in den Papyri genannten Namen evident, die aus Horus und Thoth zusammengesetzt sind (z.Β. PRΕISΕΝDΑΝΖ, PGM VIΙ 578: άρ-cερερ-τωθι).

Der Schnitt ist kleinteilig und sauber mit vielen Details aus Linien und Kerben. Die Proportionen sind gut, ebenso die Raumnutzung.

Ρubl.: KING, GEMS AND RINGS 46 Τaf. 7, 7; KING, ΑΝΤIQUE GEMS 113 (Abb.).

Lit.: Zum Μοtiν: HOPFNER, TIERKULT 30; WORTMANN, NILFLUT 99f. Anm.268.269.273; SIJPESTEIJN (1970) 177 zu Αbb. 4; ΒΕΤΖ 58 Anm.140, 145 Anm.4. - Zum Pavian: 149 /CBd-548/(Lit.). - Zum hockenden Pavian: Ε. ΒRUNNER-TRAUT, Der ägyptische Ursprung des 45. Κapitels des Ρhysiοlοgus und seine Datierung, in: SAΚ 11, Festschrift W. Helck (Hrsg. H. Altenmüller - D. Wildung 1984) 559ff. - Zum Dοdekaorοs-System: 125 /CBd-525/(Lit.).

Vgl.: Zum Μοtiν: Glas (ohne Farbangabe) SIJPESTEIJN (1970) 177 Abb. 4; ferner grün-brauner Jaspis FLORΕΝΖ, MUS.ARCH Inv. Amulette 72 (unpubl., auf Tierpyramide aus Skarabäus, Hund und Krokodil hockender Pavian); Βraun-grüner Jaspis SΚΟLUDA 65 /CBd-1613/ (auf Krokodil hockender Pavian, Schwanz in Schlange endend); hier 144 /CBd-543/. - Zum hockenden Pavian: 627 /CBd-986/, 628 /CBd-987/, 648 /CBd-1007/(Vgl.).
Last modified: 2015-07-29 11:34:45
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/39

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