S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 351, no. 614.

Moosachat, stark poliert, in den Vertiefungen matt. Hochformatiges Rechteck mit abgerundeten Ecken, Vs. flach, Rs. stark konvex, Kanten nach vorn abgeschrägt. Kanten und Ecken bestoßen.

4,25 x 2,5 x 0,9
Anfang 17. Jh.n.Chr.
Von G. Eastwood, Esq (1864), ehemals Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 144, EA 56144.

Vs.: Hermenhafte Mumie frontal, das Fußbündel podestähnlich und reliefiert. Der betont linear umrissene Mumienkörper ist mit Zeichen und Linien gemustert, beide Arme sind angewinkelt erhoben vor der Brust gekreuzt. Das Gesicht mit langem Spitzbart, breiter Nase und Augen, wird von langem in Strähnen herabfallendem Haar gerahmt, auf dem Kopf eine Zackenkrone. Zu beiden Seiten der Figur acht sechsstrahlige Sterne und (Schrift?)zeichen, darunter Schriftzeichen oder ->Charakteres in je zwei Reihen, nicht transkribierbar, unten schließlich ein Pentagramm und eine Weltkugel.

Rs.: leer.

Sterne und Globus sowie Zeichen, teils im Feld, teils auf der Herme, lassen astrologische Aspekte vermuten. Die Hauptfigur ähnelt motivisch der Zentralfigur auf 609 /CBd-968/, 611 /CBd-970/ und 612 /CBd-971/. Das Gemmenbild dürfte von einem Kupferstich CHIFLETs beeinflußt sein, wobei einige der dort auf zwei Gemmenseiten wiedergegebenen Motive hier auf einer Bildseite kontaminiert wurden.

Starke Konturzeichnung und starrer, gradliniger Tiefschnitt. Die Übergänge scharf und zusätzlich linear betont, die Vertiefungen matt. Steife nachzeichnende Arbeit der frühen Neuzeit.

Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 213 Taf. 6, 1; KING, GNOSTICS 442 Taf. H, 5.

Lit.: Zum Motiv: 609 /CBd-968/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Kupferstich CHIFLET 123 Taf. 19, 77 /CBd-2834/; Heliotrop FLORENZ, Mus.Arch Inv. Amulette 12 (unpubl.); hier 615 /CBd-974/–616 /CBd-975/, ferner 609 /CBd-968/(Rs., Vgl.), 613 /CBd-973/(Vgl.).