The CBd
Philipp, Mira et Magica on CBd-2066
Harpokrates auf Lotosblüte
9796. — Jaspis, rot. Form 7 (Unterseite stark gewölbt). Gut erhalten.
Slg. v. St.
1,85 x 1,5 x 0,55
1. Jh. v./1. Jh. n. Chr.
Vs.: Zu den häufigsten Darstellungen des Harpokrates auf Gemmen gehören diejenigen, die ihn auf einer Lotosblüte sitzend zeigen. Diese taucht aus dem Urwasser auf wie die Sonne aus dem Ozean. In der Lotosblüte erscheint die aufgehende Sonne in der Gestalt eines Kindes, des jugendlichen Sonnengottes Horos-Harpokrates. Es ist also der Sonnenaufgang, die tägliche Erneuerung der Welt dargestellt.
Auf dieser Gemme sitzt der unbekleidete Harpokrates auf der Lotosblüte nach rechts gewendet, die Linke zum Mund geführt, im rechten Arm einen Nelumbiumstengel. Auf dem Kopf trägt er über dem seitlich eingerollten Haar einen Diskus, die Sonnenscheibe. Der Oberkörper ist frontal, der Kopf und das Bein im Profil gezeigt (es wird meist nur ein Bein, und dies ganz schematisch dargestellt). Der eher muskulöse Körper hat wenig kindliche Züge. — Die Lotosblüte ist mit einem abgesetzten, geschwungenen Blütenrand und zwei Knospen am Stengel sorgfältig dargestellt. Das ganze Feld umgibt ein Kranz aus Lorbeerzweigen. — Sehr sorgsame, etwas trockene Arbeit (Auge, Nase und Mund mit einzelnen Strichen angegeben).
Im Feld: ΦΡΗ
“Sonne”, aus dem Ägyptischen (vgl. Kat. Nr. 32 /CBd-2008/).
Rs.:
CEME
CΕΙΛΑΜ
“ewige Sonne”, aus dem Hebräischen.
Publ.: Toelken S. 41 Nr. 182. Ausf. Verz. S. 379. Weber 63 Anm. 108; 64 Abb. 34.
Lit.: Harpokrates allg. vgl. hier Kat. Nr. 85ff. /CBd-2059/ — Zum Thema: Weber 62ff. (dort auch zu Lotos und Nelumbium). Bonner, Amulets 140ff. Delatte-Derchain 106ff. Nr. 132ff. S. Morenz - J . Schubert, Der Gott auf der Blume (1954). H. Jucker, Das Bildnis im Blätterkelch (1961) 178ff. G. Grimm, Zeugnisse 120 Anm. 2 (dort auch balkanische Gemmenfunde). Wortmann, Nilflut 68ff. A. M. El-Khachab, JEA 57, 1971, 132ff. — Zur Darstellung: J.H. Middleton, The Engraved Gems of Classical Times (1890) Nr. 20. Henig, Lewis Coll. Nr. 246 /CBd-148/. 247 /CBd-154/. — Stilistisch sehr ähnlich ein goldener Ring, der vielleicht zu früh ins 3. Jh. v. Chr. datiert wurde: J. Boardman and D. Scarisbrick, The Ralph Harari Coll. of Finger Rings (1977) 417. — Zu φρη: s. o. S. 17. Bonner, Amulets 152. Delatte-Derchain Nr. 142: ipρη bei Harpokrates mit Nelumbiumstengel. Auf der Lotosblüte trägt Harpokrates selten etwa das Füllhorn (vgl. Delatte-Derchain Nr. 133), sondern meist die Geißel (des Osiris und des Helios). — Zu Rs.: Bonner, Amulets 187. Jacoby 276ff. AGDS IV Hannover Nr. 1699.
 
Last modified: 2015-08-03 12:35:17
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