Philipp, Mira et Magica, 88, no. 126.

Chnoubis

9868. — Chalcedon, sehr transparent, bläulich-grau. Form 8. Gut erhalten. Rand auf Rs. offenbar für moderne Fassung abgearbeitet.

Slg. v. St.

1,85 x 1,45 x 0,35

2. Jh. n. Chr.

Vs.: Der Löwenkopf, mit einer siebenstrahligen Krone geschmückt und mit aufgerissenem Maul, ist im Vergleich zum Schlangenleib hier relativ groß. Er blickt — wie fast immer — nach links und der Schwanz hängt in zwei einfachen Windungen senkrecht nach unten. Zügige, routinierte Modellierung des Löwenkopfes mit der großen Mähne. Auge und Zunge sind deutlich angegeben. — Im Bildfeld zwei Charakteres, einer davon das Chnoubiszeichen: drei mit einem Querstrich verbundene S-Linien. Dieses Zeichen kommt auf derartigen Steinen ziemlich häufig vor und ist verschieden gedeutet worden, u.a. als Zeichen für eine senkrechte Schlange, die von drei waagerechten gekreuzt wird — eine ägyptische Darstellung des Chnoubis.

Rs.:
ṆAABIC̣
Χ̣NΟΥΒIC̣
ḄIΕNΥΘ̣
Diese Formel ist vor allem auf Chnoubis-Amuletten anzutreffen und vielleicht eine Umsetzung in griechische Buchstaben aus dem Hebräischen: “durch Zauber gebunden”.

Publ.: Toelken S. 449 Nr. 98. Denkmäler d. Klass. Altertums I 1885ff. v. Abraxas, Abb. 2 (Vs.).

Lit.: Vgl. zu Kat. Nr. 125 /CBd-209/, vgl. auch die folgenden Nummern. — Zur νααβισβιεvυθFormel: Bonner, Amulets 56ff. — Gemmen mit ähnlicher Schlangendarstellung: A. J. Festugière, in: Fs. R. Mouterde, Mél. de l'université St. Joseph 37, 1960-61, 292 Nr. 6 Taf. 1 (die gleiche Inschrift). Bonner, Hesperia 20, Nr. 20 /CBd-713/ S. 325 Taf. 96. Bonner, Hesperia 23, Nr. 35. 36 S. 149 Taf. 36. Delatte-Derchain Nr. 81. AGDS IIΙ Kassel Nr. 166 (die gleiche Inschrift). Wortmann, Mag. Gemmen 67 Nr. 6. Sijpesteijn, BABesch 247 Nr. 4. Henig, Lewis Coll. Nr. 255 /CBd-182/. — Zum Chnoubiszeichen: AGDS ΙII Kassel Nr. 162 (Schlange). Bonner, Amulets 25: Zu assoziieren mit Chnum als Dekan im Zeichen des Krebses. Barb, Gnomon 302 (herzuleiten vom semitischen N als Siegel und Symbol für den Begriff “Gott”).