The CBd
Michel, BM on CBd-976

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 352, no. 617.

Karneol, Rs. stark poliert, Vs. matt, in den Vertiefungen stark poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand leicht nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Kleine Absplisse an Kante und Rand.

2,15 x 1,4 x 0,6
17. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805).
Brit. Mus. Inv. G 17, ΕA 56017.

Vs.: Aus der ovalen Öffnung eines senkrecht gestellten, wurmartig nach links gewundenen Insektenkokons blickt frontal ein maskenhaftes menschliches Gesicht. Der Kopf ist von sieben Strahlen umgeben. Der Unterteil des Körpers ist gerippt gemustert, der perspektivisch verkürzt gedachte Schwanz eingerollt. Auf der „Brust” ein von einem Schrägstrich durchquerter Pfeil (Symbol für das Sternbild Schütze?). Unter der Figur eine rechteckige Kartusche mit der spiegelbildlichen Inschrift:
ΙAW
Um die Figur herum verteilt ebenfalls spiegelbildliche Inschriften. Oben über den Strahlen des Kopfes:
CEMECEIΛAM
Rechts des Körpers von oben nach unten:
ΑΝΟΧ
Am Rand rechts von unten nach oben:
ΙΒAΒΑΟΑΙAΝΓΗC
Links des Körpers von oben nach unten (nur einige Buchstaben spiegelverkehrt):
XOΛXNOYBIC
Am Rand links von unten nach oben:
ΓΙΓAΝTΟΠTΟPΗΚTA
->Iaô, „ich bin”, ->Semesilam, ->Sesengenbarpharangęs?, „Cholchnoubis”, γιγαντορῆκτα („Gigantenvernichter”)
Eine Mischung verschiedener Zauberwörter, die sich auf Chnoubis beziehen, XOΛXNOYBIC genannt. Nach Goodenough ist die Silbe XOA hebräisch und bedeutet „alles” oder „gesamt”.

Rs.: leer.

Die Gottheit Chnoubis wird laut Inschrift „Ich, Chnoubis, bin alles” pantheistisch als über alles stehende Gesamtgottheit aufgefaßt. Das astrale Zeichen auf der Brust der Schlange mit menschlichem Kopf könnte darauf hinweisen, daß man Chnoubis als Dekan (Orion) ansprechen will. Der Stein ist ein neuzeitlicher Schnitt nach einer am Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts entstandenen Vorlage. Er hat eine Reihe von Repliken, die teils nach dem Originalstein teils nach Abdrücken nachgeschnitten worden sind. Der immer wieder zitierte Kupferstich bei CHIFLET ist laut CHIFLET selbst nach einem vom Original abgenommenen Abdruck im Besitz von Claudius Salmasius angefertigt worden. Direkte Vorlage des CHIFLETschen Abdrucks dürfte vermutungsweise ein oft beschriebenes Exemplar bei MATTER gewesen sein.

Εin präziser, zeichnerischer Stil mit perfekter Ausarbeitung der Aushöhlungen mit dem Rundperl. Politur ist raffiniert eingesetzt, der matten Oberfläche sind blank polierte Vertiefungen entgegengesetzt - ein häufig zu beobachtendes Effektmittel der Neuzeit.

Publ.: BUDGE, GUIDE 240 Nr. 17.

Lit.: Zum Motiv: SOUTHESK COLL. 145 zu Taf. 15, N 10; BONNER 58ff.; GOODENOUGH II 263f. Anm.405 (Lit.); ferner 304 /CBd-690/. - Zu Chnoubis/Orion: W. DREXLER, in: Roscher, ML II (1890-1897) 1259 s.v. Knuphis; ferner [348 /CBd-725/(575)(Lit.). - Zu den Inschriften: GOODENOUGH II 263f.; A. PELLEGRINI, D'una abraxa inedita. Trovata nell' agro opitergino (1874) 12ff. zu Abb. 2; hier 310 /CBd-696/(Lit.), 321 /CBd-707/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Kupferstich CHIFLET 121f. Taf. 19, 76 /CBd-2833/; J. MATTER, Une excursion gnostique en Italie (1852) Taf. 1,4. DERS., Histoire critique du gnosticisme III (1828) Taf. 2A, 10; Hämatit SKOLUDA 103 /CBd-1718/; Karneol SOUTHESK COLL. 145f. Taf. 15, N 10; Bronzeplättchen GOODENOUGH II 264 Anm.413, III 1138. - Zur Inschrift ΓΙΓAΝΤΟΡΗΚΤA: 321 /CBd-707/(Vgl.), 322 /CBd-708/), ferner 329 /CBd-125/, 617 /CBd-976/. - Zu XNOYBIC AΝΟΧ CEMECIΛAM: 310 /CBd-696/(Vgl.)–312 /CBd-698/.

Last modified: 2017-03-16 17:12:11
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