The CBd
Michel, BM on CBd-1002

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 368, no. 643.

Obsidian, matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Tiefe muldenförmige Absplisse auf der Vs. unten, links und oben, am Rand rechts abgebrochen. Ringstein.

2,2 x 1,6 x 0,35
Antik/Neuzeitlich?
Gekauft von C. Schmidt, Esq. (1868).
Brit. Mus. Inv. G 242, ΕA 56242.

Vs.: Frontal stehende menschliche Figur mit Tierkopf nach links, die Füße nicht erhalten, die Beine als Spiel-und Standbein leicht versetzt. Die Figur ist mit einem fein gestrichelten Schurz bekleidet, der nackte Oberkörper ist muskulös und wuchtig, die Brustpartie nicht ausgearbeitet. Beide Arme sind überlang und hängen am Körper herab, die Handflächen sind geöffnet und zum Körper hin nach innen gedreht. Der Kopf der Figur ist unklar und scheint verschnitten (Hund?). Im freien Feld Reste einer Inschrift, erhalten ist rechts von oben nach unten laufend:
MΗΝ
links von unten nach oben:
ΗAΘ

Rs.: Queroval, Inschrift in drei Reihen:
BECCYM
ICHBΛAA
ΟMΗΝ
Die Silbe MΗΝ bzw. MHNH erscheint auf beiden Seiten. Man könnte nach Philipp an den Namen MNEY der Stiere des Osiris denken oder an MΗΝ, MΗΝΗ für Mond. MHNΗAΘ erinnert weiterhin an das magische Wort MΕΝΝAΘ.

Die Figur ist aufgrund des verschnittenen Kopfes nicht eindeutig zu identifizieren. Zwar wäre an Anubis zu denken, doch sind der muskulöse Oberkörper und der Habitus der Figur für diesen nicht typisch.

Die Proportionen sind nicht ganz stimmig, die Arme und der Hals zu lang, der Brustkorb zu massig, der Kopf zu klein, auch die Bewegung ist nicht geglückt. Wenngleich der Schnitt an sich zwar flächig ist, sind jedoch Bauchmuskeln ausgearbeitet und die Linien des Schurzes sauber und klar gezogen, so daß insgesamt der Εindruck einer sauber ausgeführten Arbeit entsteht. Aufgrund der Unstimmigkeiten im Motiv, die im Gegensatz zu der technisch sauberen Ausführung stehen, ist nicht zu entscheiden, ob das Stück in der Antike oder Neuzeit entstand, auch bleibt die inhaltliche Aussage unklar.

Lit.: Zu ΜΗΝ: PHILIPP, BERLIN 75f. zu Nr. 98 /CBd-2072/.

Vgl.: Granat PHILIPP, BERLIN 100f. Taf. 40, 155 /CBd-2110/; ferner hier 49 /CBd-428/. - Zur Inschrift: Magnetit PHILIPP, BERLIN 75f. Taf. 23, 98 /CBd-2072/ (ΜΗΝΗ); ferner Sard AGWIEN III 158 Taf. 93, 2194 /CBd-2437/ (MHNEYC); hier 249 /CBd-647/(ΜΕΝΝΑΘ, Vgl.).

Last modified: 2016-02-18 21:38:44
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