S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 10, no. 15.
Dunkelgrüner, gelbgesprenkelter Jaspis, schwach poliert. Hochwal, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante leicht nach vorn. Ringstein.
2,0 x 1,4 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Rev. C. Μurch (Ι906).
Βrit. Mus. Inv. G 541, EA 43115.
Vs.: Isis und Ηarpokrates. Auf einem podestähnlichen Gebilde aus mehreren parallel geführten Waagerecht- und an den Seiten links und rechts je zwei Senkrechtlinien sitzt Harpokrates im Profil nach links, das sichtbare linke Bein angewinkelt angezogen. Die Figur ist unbekleidet, Nabel und Brustwarzen sind angedeutet. Beide Arme sind angewinkelt, der rechte erhoben, die Hand mit dem Zeigefinger zeigt zum Mund, die Linke trägt ein Flagellum. Das Profil wird durch die große dreieckige Nase und die spitz hervorstehenden Lippen bestimmt, ein Auge ist eicht erkennbar. Die Jugendlocke scheint angegeben, zusätzlich ist der Nacken mit feinen, Haar andeutenden Ritzlinien Versehen. Um die Stirn ein Band, auf dem Kopf der Sonnendiskus. Hinter Harpokrates kniet seine Mutter Isis, leicht nach vorn gebeugt, die Hände schützend am Kopf des Kindes haltend. Isis ist mit einem Ρeplos mit Kolpos und Schleier bekleidet, der aufgebauscht hinter ihr weht und den Eindruck von Fliegen bzw. „Windeseile” erweckt (Nike bzw. Victoria Romana), was auch durch die Haltung der Beine unterstützt wird: die Figur kniet spitz, Unterschenkel und Füße schweben schräg nach oben gehalten in der Luft. Mit kurzen Kerben ist Frisur angegeben, das Profil zeigt Ohr, Auge, Nase und Kinn. Auf dem Kopf trägt ISis eine pflanzenähnliche Krone - zwei Stengel mit Blüte und Blättern.
Rs.: Inschrift in acht Reihen:
IΑΕWΒ
ΑΦΡΕΝΕM
ΟΥΝΟΘIΛΑΡ
IΚΡIΦIΑΕΥΕ
AΙΦΙΡΚIΡΑΛΙ
ΘΟΝΥΟMΕΝ
ΕΡΦΑΒW
ΕAI
->Iaeô-Palindrom
Auch Vergleichsstücke belegen die Kombination dieses Motivs mit dem ->Iaeô-Ρalindrom.
Der Stein gehört zu einer Gruppe von Amuletten, die sich in der Wahl des Materials, der Farbe, des Motivs und der Inschrift weitgehend entsprechen. Isis ist ihr Kind schützend gezeigt. Entsprechend einiger Rezepte zur Heilung von Kopfschmerz könnte möglicherweise auch auf eine von Isis geheilte mythische Kopfverletzung angespielt sein, die der Erzfeind Seth seinem Bruder Horus im Kampf zugefügt hatte. Das kistenähnliche Podest, auf das die Gruppe gesetzt ist, erinnert an eine Matte wie sie auf ägyptischen Reliefs dargestellt wird. M. Smith interpretiert es (laut Notiz) als den Schrein oder Sarg des Osiris, Wortmann möchte eher die Hieroglyphe für Wasser erkennen, und Bonner sieht sich schließlich an ein Boot erinnert.
Sauber und kleinteilig geschnitten, klare, feine Linien und Flächen halten sich die Waage. Bewegungen und Proportionen sind typisch und geglückt, die Haltung der Isis scheint jedoch verschnitten.
Ρubl.: BONNER
141 Αnm.6,
145 Anm.35,
259 zu
Νr. 35 /CBd-1106/; WORTMANΝ, ΝILFLUT 69 Anm.34.
Lit.: Zum Motiv: BONNER
145 Anm.35; WORΤMANN, ΝILFLUT 69f. Anm.34. - Zur mythischen Kopfverletzung und Rezepten gegen Kopfschmerzen: L. KÁKOSY, Zauberei im alten Ägypten (1989) 142f. - Zu Harpokrates:
104 /CBd-504/(Lit.).
Vgl.: Zu Material, Motiv und Inschrift Grüner Jaspis, gelb gesprenkelt BONNER
258f. Taf. 2, 34 /CBd-1289/; Grüner Jaspis, gelb gesprenkelt SOUTΗESK COLL. 150 Ν 20 (ohne Abb.); Grüner Jaspis, gelb gesprenkelt
SKOLUDA 57 /CBd-1756/; Zum Motiv: Schwarzer Jaspis BONNΕR
258f. Taf. 2, 35 /CBd-1106/; Grüner Jaspis, gelb gesprenkelt
SKOLUDA 56 /CBd-1607/.