S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 100, no. 158.
Fayence. Unregelmäßig queroval, Ecken und Kanten rund. Wenige verriebene Stellen enthalten. Relief.
2,2 x 6,2 x 1,2
1.-4. Jh.n.Chr.?
Gekauft von Rev. G.J. Chester (1871).
Brit. Mus. Inv. G 290, EA 56290.
Vs.: Tiere innerhalb eines geschuppt gemusterten Ouroboros. Von links nach rechts: eine Schildkröte in Aufsicht nach rechts ausgerichtet, eine Uräusschlange im Profil nach rechts kriechend, darunter ein Nilpferd im Profil nach rechts; zwei Skorpione in Aufsicht übereinander, einer nach rechts, der andere nach links ausgerichtet; jeweils im Profil nach rechts: zwei Hornvipern übereinander, darunter ein Krokodil; davor ein liegender Schakal, darunter ein stehender Löwe. Den Tieren entgegengestellt schließt eine Uräusschlange im Profil nach links die Prozession ab.
Rs.: leer.
Das Fragment könnte Teil eines Faience-Reliefs mit der Darstellung des sog. Pantheos gewesen sein, der meist auf einem Ouroboros mit Tieren dieser Art steht. Kartuschenartig finden sich solche Darstellungen beinahe identisch auf älteren ägyptischen Denkmälern, wobei die Ableitung von den Zauberstelen mit pantheistischem Bes deutlich ist. Ebenso findet sich das Motiν in magischen Papyri, beispielsweise im magischen Papyrus Brooklyn. Vergleichbare Zauberstelen sind in die ägyptische Spätzeit zu datieren (6./4. Jh.ν.Chr.), der Papyrus könnte aus frühptolomäischer Ζeit stammen, so daß deutlich wird, daß die Vorbilder der Pantheos-Ikonographie sehr früh anzusetzen sind. Stücke wie das vorliegende lassen sich nicht eindeutig datieren.
Lit.: Zum magischen Papyrus Brooklyn: S. SAUNERON, Le papyrus magique illustré de Brooklyn (1970) 11ff. zu Abb. 2.3. - Ζu Pantheos:
159 /CBd-557/(Lit.).
Vgl.: Zum Motiv: Steatit H.G. FISΗΕR, Egyptian Turtles, The Metropolitan Museum of Art Bulletin, Febr. 1966, 193ff., 200 Abb.13; H. FISCHER, Ancient Egyptian Representations of Τurtles (1968) Nr. 92; A.BEHRΜANN, Das Nilpferd in der Vorstellungswelt der Alten Ägypter I (1989) Dok. 199a-d, bes. c (Abb.). II (1996) 90ff. - Ζu Pantheos:
159 /CBd-557/(Vgl.)
–169 /CBd-567/.