S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 288-289, no. 465.

Steatit, matt. Rund, beiderseits flach, Rand und Kanten abgerundet. Durchbohrt. Anhänger.

3,3 x 0,4
5. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,76.

Vs.: Innerhalb eines linear um das Bildfeld gezogenen Kreises eine blockhaft entworfene menschliche Figur in Vorderansicht, der Kopf nach links einer großen Schlange im Profil zugewandt. Die Figur ist auf eine kurze Standlinie gesetzt und mit einem wadenlangen Gewand bekleidet, Stoffalten sind flüchtig mit Schräglinien bezeichnet. Kopf, Hände und Beine in Strichmännchenart angedeutet, der Körper rechteckig. Der linke Arm ist angewinkelt an der Seite gehalten und stützt sich auf einen Stab, der rechte angewinkelt erhoben. Links im Bild eine große s-förmig aufsteigende Schlange mit gerippt gemustertem Körper, der Kopf durch ein Bohrloch zerstört. An der Umrandungslinie links hinter der Schlange eine halbkreisförmige rautengemusterte Fläche. Im freien Feld rechts senkrecht von oben nach unten:
IΑW
→Iaô

Unter der Darstellung:
ΧI
Abkürzung für „Jesus Christus”?

Rs.: Inschrift in sieben Reihen:
IA.
ΜIΧΑ
ΟΥPIΗ.
ΟΥΘPIΗ.
ΓAΒPIΗΛ
ΧEΡΟΥΒ
IΝ
→Iaô, „Michael, Uriel, Uthriel, Gabriel, Cherubim”

ΧI und auf Vergleichstücken ΒΟEΘI sind christliche Elemente, die Figur hat auf Vergleichsbeispielen einen Νimbus, auch werden in der Inschrift auf der Rückseite oft Heiligennamen genannt. Die durchbohrten Scheibchen aus stets ähnlichem weichen Material entsprechen sich in ihrem visuellen und gedanklichen Repertoire derart, daß man das vorliegende Stück, wie gering es in seiner Ausführung auch sein mag, gegen Barb und M. Smith (Inventarnotiz) nicht für neuzeitlich halten muß. Der Inhalt des Motivs ist nicht geklärt, möglicherweise ist auf Moses und die eherne Schlange angespielt.

Grob und flüchtig geritzt, dem Stil mehrerer Amulette ähnlichen Motivs ganz entsprechend.

Lit.: Zum Motiv: BONNER 225. - Zu ΧEPΟΥΒIΝ: 527 /CBd-886/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Limonit und Steatit, durchbohrt BONNER 310 Taf. 18, 339 /CBd-1507/.340 /CBd-1508/; Serpentin, durchbohrt ZWIERLEIN-DIEHL, KÖLN 77f. Taf. 14, 17 /CBd-1952/. - Ζu ΧEPΟΥΒΙΝ: 451 /CBd-809/, 527 /CBd-886/(Vgl.), 590 /CBd-949/. - Zum Namen Jesus in Abkürzungen und kryptographischen Schreibungen: 224 /CBd-622/(Vgl.), 239 /CBd-637/, 249 /CBd-647/(Vgl.), 250 /CBd-648/(Vgl.), 298 /CBd-684/, 398 /CBd-769/, 450 /CBd-808/, 457 /CBd-815/(Vgl.), 458 /CBd-816/, 460 /CBd-818/, 538 /CBd-897/(Vgl.), 541 /CBd-900/(Vgl.), ferner 5 /CBd-384/.