S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 46, no. 69.
Roter Jaspis, poliert. Hochoval, Vs. leicht konvex, Rs. flach, Rand unregelmäßig nach hinten abgeschrägt, Kante nach vorn. Rechts oben Rand und Kante nachgeschliffen, kleiner Abspliß auf der Vs. rechts und auf der Rs. rechts. Ringstein.
1,9 x 1,6 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Gekauft νon Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,111.
Vs.: Auf einer Grundlinie schematische Darstellung der Hekate. Erkennbar ist nur ein in ein knöchellanges Gewand gekleideter Körper, vοn dem sechs Arme und drei Hälse mit Köpfen ausgehen. Der Körper ist kaum gegliedert, ohne Faltenangabe säulenartig steif. Die unteren Arme setzen auf Höhe der Hüfte an und tragen Geißeln, deren Schnüre links und rechts der Figur in bogenförmigen Linien zum Boden herabfallen, die mittleren Arme wohl Fackeln, das obere Armpaar Dolche. Die Köpfe sind nur als kugelige Fläche angegeben, Gesicht und Profile fehlen beinahe ganz, nur spitze Nasen sowie überdimensionale Augen sind bei den beiden äußeren Köpfen gezeigt. Auf den Köpfen je ein hoher Ρolos, bestehend aus einer Senkrechtkerbe mit einer Waagerechten Abschlußlinie.
Rs.: Inschrift in sechs Reihen:
WΡAΡ
AΝΙΚA
ΙΕΚA.
ΤΗYΠΟ
ΤACCΙ
I
WΡAΡΑ, νικᾷ Ἑκατηvὑπνοτάσσι, „Orara, siege, Hekate unterwirft!”
Wörter und Silben wie WΡA, WΡAPA und WΡ sind mehrfach in Verbindung mit Hermes/Τhoth belegt und dürften sich auf den Mond beziehen (vielleicht νοn ὥρα, „Jahr, Reife” und „rechte, passende Zeit” oder ὤρα, ὠρεύω, „Pflege, Sorge”, „beaufsichtigen”?). Das Wort ὑποτάσσι (Imp. νon ὑποτάσσω) begleitet das Hekatemotiv auch auf einer Gemme in Wien (ΥPΟΤACΕ ΕΚAΤΗ).
Das Material roter Jaspis könnte aufgrund der ihm zugesprochenen blutstillenden Wirkung gewählt sein, Was Hekate in ihrer Eigenschaft als für Menstruation, Schwangerschaft und Geburt zuständige (Μond)göttin ansprechen würde. Auch die Inschrift Würde dann in diese Richtung weisen: Kontrolle des Uterus durch den Mond bzw. die ihm verbundenen Mächte (νgl. ->Orôriοuth).
Flüchtige, grob geschnittene Wiederholung des Hekateschemas, das als solches kaum erkennbar ist. Insektenähnlich sind die Arme verteilt und die Augen betont. Binnenzeichnung oder Details fehlen gänzlich.
Lit.:
66 /CBd-445/(Lit.),
67 /CBd-129/(Lit.),
71 /CBd-471/(Lit.).
Vgl.: Zur Inschrift: Hämatit AGWIEN III
152 Τaf. 87 Nr. 2182 /CBd-2425/; grün-brauner Jaspis und Plasma PHILIPP, BERLIN
45 Τaf. 9, 37 /CBd-2013/ (WΡΑWΡWΡWΡΙW),
100 Τaf. 40, 154 /CBd-2109/ (WΡWΡOΘ);
hier 58 /CBd-437/(Vgl.). - Zu Hekate:
66 /CBd-445/(Vgl.)–
68 /CBd-446/,
70 /CBd-470/.