S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 19, no. 31.
Hellgrauer Chalcedon, stark transparent, poliert. Hochoval, Vs. leicht, Rs. stärker konvex, Mittelgrat abgerundet. Absplitterungen links oben und rechts unten. Ringstein.
2,8 x 1,9 x 0,3
2. Jh.n.Chr.
Von Fa Rollin & Feuardent (1869).
Brit. Μus. Inv. G 254, ΕA 56254.
Vs.: Auf einer Grundlinie thronende Figur in Dreiviertelansicht nach links. Der Thron ist linear geschnitten, sichtbar sind die beiden mit Querkerben Verdickten linken Beine, eine hintere Querverstrebung, die Sitzfläche und Lehne. Der sitzende Zeus/Sarapis ist mit einen Manteltuch bekleidet, das um die Hüften geschlungen über die Beine herabfällt und hinter dem Körper sichtbar zum linken Οberarm verläuft. Das rechte Bein ist angewinkelt zurückgenommen, das linke dagegen angewinkelt vorgesetzt. Der Oberkörper ist nackt, Brustmuskulatur ist angedeutet. Der linke angewinkelt erhobene Arm hält ein hohes, dünnes Zepter, der rechte angewinkelt ausgestreckte eine Patera. Der Kopf im Profil nach links ist bärtig, Lippen, große Nase und Auge mit Augenbraue sind angegeben. Auf das lockige, im Nacken lang herabfallende Haar ist ein Kranz gesetzt. Zu Füßen der Figur links unten ein Adler, ebenfalls in Dreiviertelansicht, den Kopf zum Gott wendend. Im freien Feld verteilt Buchstaben einer Inschrift sowie ein neunstrahliger Stern links oben. Oben:
ΒΟM
Links in zwei Reihen:
ΗΘ
ΕΙ
Rechts zwischen Kopf und angewinkeltem Arm der Figur:
Ο
Rechts außen unter dem Arm senkrecht von oben nach unten:
ΙΘΕ
Unter der Grundlinie:
ΟΣ
Ζu lesen als βοήθει μοι θεός, „Steh mir bei (hilf mir), Gott”
Rs.: Inschrift in fünf Reihen:
ΑΒPΙ
AIAΙΑ
ΑΡΧAWΘ
ΑΡΒΑΣ
IAW
Kryptographische Inschrift mit ->Vokalen, den Silben AΒΡ und ΑΡΒΑC, die sich auf das semitische Wort AΡBA („vier”) beziehen und den Vierbuchstabigen ->Iaô umschreiben, dessen Name ebenfalls genannt wird.
Zeus mit Patera und Adler ist in gleichen Typus dargestellt wie der thronende Sarapis mit Kerberos auf dem vorigen Stück. Durch die motivische Austauschbarkeit ist ausgedrückt, daß beide Kosmokrator- und Vatergottheiten synkretistisch miteinander Verbunden waren. Chalcedon ist das typische Material für Gemmen mit Zeus-Motiven.
Publ.: GOODENOUGH II 287 Anm.582, III 1195; BARB, ABRAXAS-STUDIEN 69 Anm.6.
Lit.: Zum Motiv thronender Sarapis:
25 /CBd-404/(Lit.),
30 /CBd-409/(Lit.). - Zu ARBA:
12 /CBd-391/(Lit.).
Vgl.: Zu Motiv und Material: Chalcedon SLIWA, CIAΖΥNSΚI COLL. 79 Taf. 22, 104.105; Chalcedon NEVEROV (1978) 841 Taf. 172, 24; Chalcedon DERCΗAIN (1964) 180, 185 Nr. 11; Chalcedon AGD III BRΑUNSCHWEIG 55 Taf. 25, 193. - Zum Motiv: Karneol AGD III KASSEL 243 Taf. 110, 179; Opal ΖONΤSCHΕV (1967) 296ff. Abb. 1.2; Hämatit AGWIEN III
154 Taf. 90, 2186 /CBd-2429/; ferner Achat, grau-weiß, rosa marmoriert ΖWIERLEIN-DIΕΗL, KÖLN
53 Taf. 1, 1 /CBd-1939/;
hier 30 /CBd-409/(Vgl.),
277 /CBd-663/(Vgl.),
278 /CBd-664/. - Zu Zeus:
35 /CBd-414/(Vgl.). - Zu ΑΡΒA:
12 /CBd-391/,
299 /CBd-685/, ferner
491 /CBd-849/,
580 /CBd-939/.