9837. — Jaspis, braun. Form 8. Rand bestoßen. Moderne Silberfassung.
Slg. v. St.
1,65 x 1,28 x 0,3 (si. O.)
2. Jh. n. Chr.
Die Darstellung dieser seit der Spätzeit bekannten Göttergestalt erscheint auf zahlreichen Gemmen, mit nur wenigen Abweichungen, und ist auch von anderen Darstellungen her bekannt. Die meisten Interpreten haben versucht, einen Bezug zu Harpokrates, zu Schu, zur Sonne, zu Bes herzustellen, aber eine eindeutige Interpretation bzw. Name für diese Gestalt konnte bisher nicht gefunden werden, so daß die Bezeichnung “Pantheos” allen Aspekten noch am ehesten gerecht wird. Dabei handelt es sich nicht um die Zusammenfassung mehrerer Gottheiten in einer, sondern um einen Gott, dessen Macht bzw. verschiedene Mächte bildlich dargestellt sind (Sauneron 14), und offenbar schützt er allgemein vor allen Übeln ohne besondere “Spezialisierung” (Sauneron 11). So werden wohl auch diese Gemmen zu verstehen sein, von denen einige auch eine entsprechende Inschrift tragen: “φύλαξον ἀπὸ
παντὸς κακοῦ
τὸν φοροῦντα” (Bonner, Amulets Nr. 395ff. /CBd-1542/ Schwartz Nr. 34 /CBd-1780/). — Die meisten Darstellungen sind, obwohl sie zahlreiche Details enthalten, grob und ungelenk, was nicht immer mit dem Eindruck der Inschriften übereinstimmt.
Eine gedrungene Gestalt, deren Kopf dem eines Bes ähnelt, schreitet nach rechts aus. Der Körper und der Kopf sind allerdings fast frontal dargestellt (wie meist bei Besgestalten üblich), nur die Beine sind im ProfiI gegeben. Die Krone auf dem Kopf soll wohl die Atefkrone darstellen. Das Gesicht ist breit, stumpfnasig mit tiefliegenden, kleinen Augen. Hochsitzende, abstehende, kleine Ohren und ein Bart sind nur von ungefähr angedeutet. In Schulterhöhe geht vom Rücken nach rechts und links ein Paar Arme ab, die wie tordiert wirken und mit den nicht zu erkennenden Händen oder Pfoten je ein langes Szepter halten. Darunter befinden sich am Rücken zwei Paare ebenfalls in die Fläche gebreiteter Flügel, die mit ihren Enden die Szepter überschneiden. Vorne an den Schultern befinden sich “menschliche” Arme, von denen der linke nach vorne gestreckt ist und ein drittes Uas(?)-Szepter hält. Die rechte Hand hängt nach hinten herab und faßt das Ende einer Peitsche, die hinter dem Körper nach vorne geführt ist und dort nur noch mit der Spitze, an der zwei Schnüre hängen, zu sehen ist (vgl. eindeutig Bonner, Amulets
Taf. 25, 8 /CBd-1096/). Diese Darstellung wurde auch mißverstanden und in die Wiedergabe des ithyphallischen Pantheos übernommen (vgl. hier Kat.
Nr. 179 /CBd-2134/). Der Gott ist unbekleidet, hinten mit einer Art breitgefiedertem Vogelschwanz versehen und hat an den Füßen bzw. Enkeln Federbüsche. Er steht auf einer Ouroborosschlange, die kartuschenartig gewunden ist — der Schlangenkopf, der in den Schwanz beißt, liegt unten. In der “Kartusche” stehen ein Vogel und ein Skorpion (?), beide nach rechts gewendet. — Gerundete Grundfläche, kurze Schnitte für die Details.
Publ.: Toelken S. 29 Nr. 116.
Lit.: Zum Motiv s. o. S. 18f. Bonner, Amulets
156ff. 253.
259. AGDS III Kassel Nr. 175. Barb, Gnomon 304. Schwartz 173f. mit Nr.
31 /CBd-1777/-
34 /CBd-1780/. Insbesondere ist zu verweisen auf die Ausführungen Delatte-Derchain 126ff. und von S. Sauneron, Le papyrus magique illustré de Brooklyn (1970), bes. 11ff. — Dieses Stück Kat. Nr. 176 vielleicht aus derselben Werkstatt wie Kat.
Nr. 177 /CBd-2132/ und AGDS IIΙ Kassel Nr. 175 (nicht ithyphallisch). — Vgl. allg. Kat.
81 /CBd-2057/.
177ff. /CBd-2132/ Weitere Beispiele: Sena Chiesa, Aquileia Nr. 1551. Maaskant-Kleibrink Nr. 1131.