The CBd
Michel, BM on CBd-516
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 76, no. 116

Gelber Jaspis, verbrannt, schwach poliert, in den Vertiefungen matt. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Absplisse an der Kante rundum und auf der Vs. Ringstein.
2,2 x 1,4 x 0,45
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-1,104.

Vs.: Harpokrates auf dem Lotus im Profil nach links. Der Lotuskelch ist auf eine waagerechte Grundlinie gesetzt, der Stengel treppenartig verzweigt. Das kompliziert aufgebaute Stengelgebilde endet jeweils in einer kleinen rundlichen Knospe bzw. in dem großen Blütenkelch oben. Dieser bildet eine tiefe Schüssel und ist mit gegenläufigen Schräglinien gemustert, der Rand glatt. Auf der Blüte sitzt Harpokrates, das linke Bein angewinkelt, das hintere rechte gestreckt, Füße sind mit kleinen Kerben angedeutet. Der Oberkörper der unbekleideten Figur ist mit Wölbungen und Kerben fair Muskulatur bearbeitet. Die rechte Hand des Kindes ist vor dem Körper angewinkelt erhoben, die Hand zum Mund geführt, der linke Arm mit großem, dreieckigen Flagellum ist leicht angewinkelt an der Seite gehalten. Der Kopf ist nicht mehr klar erkennbar, auf dem Kopf wohl eine Krone. Im freien Feld Buchstaben und Zeichen. Links senkrecht von oben nach unten geschrieben:
AΜWAΘW
rechts senkrecht von unten nach oben:
AΜWΘΙΑI
AΜWΑΘWΑΜWΘIAI
Zauberformeln bestehen häufig aus drei ähnlich klingenden Silben, der Sinngehalt dieser Formel ist unbekannt.

Rs.: Überkopf. Im Profil nach links stehend eine menschliche Figur mit Τierkopf, der Hals wohl mit Mähne bedeckt (Kynokephalos?). Die Figur trägt einen Lendenschurz, der Oberkörper ist unbekleidet. In der Rechten ein (PaIm)Ζweig, in der herabhängenden Linken eine Situla, typische Attribute des Hermanubis. Im freien Feld umlaufend Buchstaben, nicht mehr entzifferbar.

Wenngleich der Stein durch Brand beinahe unkenntlich wurde, verraten Buchstaben, Lotusstengel und Blütenkelch einen ursprünglich von scharfen Linien geprägten, zeichnerisch angelegten Schnitt. Das Bild dürfte auch ursprünglich insbesondere durch die Zeichen und Buchstaben wirr und kantig gewirkt haben. Die Darstellung des grüßen Lotus mit verzweigtem Stengel ist singulär, das Kind wirkt klein und unproportioniert.

Lit.: Zum Motiv der Vs.: 104 /CBd-504/ (Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 49 /CBd-428/ (Lit.), 50 /CBd-429/ ( Lit.), 59 /CBd-438/ (Lit.), ferner 12 /CBd-391/ ( Lit.), 40 /CBd-419/ (Lit.).

Vgl.: Zu Harpokrates auf dem Lotus im Profil nach links: 104 /CBd-504/ (Vgl.), 105 /CBd-505/, 108 /CBd-508/110 /CBd-510/, 113 /CBd-513/, 118 /CBd-518/. - Zum Motiv der Vs.: 104 /CBd-504/116 /CBd-516/, ferner 118 /CBd-518/122 /CBd-522/. - Zum Motiv der Rs.: 117 /CBd-517/.
Last modified: 2015-08-31 14:11:16
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/246

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