The CBd
Michel, BM on CBd-624
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 139, no. 226.

Schwarzer Jaspis, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Auf der Vs. rechts unten eine Absplißmulde, an dieser Stelle ist ein kleines Stück aus Kante und Rand ausgebrochen. Ringstein.

1,9 x 1,45 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Herkunft unbekannt.
Brit. Mus. Inv. G 54, EA 56054.

Vs.: Anguipedes in Vorderansicht, Hahnenkopf im Profil nach rechts. Der Kopf ist mit steil aufsteigendem Kamm und Hautlappen, einem gekrümmten Schnabel und ovalem Auge angegeben, der Hals mit einigen Kerben als gefiedert gezeigt. Die Figur ist mit einer Art gegürtetem Harnisch bekleidet, an den Oberarmen sind deutlich kurze Ärmel erkennbar. Der rechte Arm ist vor den Körper gewinkelt und hält eine längliche Fackel mit kleiner, nach außen brennender Flamme. Die Linke ist angewinkelt leicht erhoben im Inneren eines Rundschildes mit Aufschrift IAW (->Iaô) sichtbar. Die Beine sind am Oberschenkel glatt und gehen dann erst in gerippt gemusterte, u-förmig geführte Schlangenleiber über, die linke, durch einen Abspliß beschädigte Schlange scheint einen zusätzlichen Bogen genommen zu haben. Der erhaltene rechte Schlangenkopf ist mit Bart und einem leicht geöffneten Maul ausgestattet. Über dem rechten Schlangenkopf beginnend und umlaufend im freien Feld verteilt, Buchstaben der Inschrift:
AΒPACAΞ
->Abrasax

Rs.: Innerhalb eines gerippt gemusterten Ouroboros, dessen Kopf im Profil oben den Schwanz faßt, Inschrift in drei Reihen:
AΒW
ΧWN
IWX
Anagramm für ->Bainchôôôch

Motivisch ist durch die Fackel anstelle der Peitsche eine Variante des üblichen Typus gegeben. Sowohl durch die Fackel als auch die Inschrift der Rs. wird ein chthonischer Aspekt betont, möglicherweise auf den (nächtlichen) Sonnengott in der Unterwelt angespielt.

Der Stein ist sauber geschnitten, auf alle verwirrenden Details wurde verzichtet, was besonders an der klaren Flächenbehandlung des Oberkörpers deutlich wird. Die Proportionen sind stimmig, auch die Raumnutzung ist geglückt: durch leichtes Versetzen der Gesamtdarstellung nach links, durch die vor den Körper genommene Rechte und die leicht asymmetrisch laufenden Schlangenbeine wird der Εindruck einer Bewegung nach vorn erweckt.

Publ.: BONNER 12 Anm.36, 123 Anm.1, 192 Anm.24; SCHWARTZ (1979) 159 zu Nr. 3 /CBd-1759/.

Lit.: Zum Motiv: 181 /CBd-579/(Lit.). - Zum Anagramm ΑΒWXWNIWΧ: BONNER 12, 192; DELATTE-DERCHAIN 321 zu Nr. 470.

Vgl.: Zur Fackel als Attribut: Unident., schwarz Bonner 282f. Taf. 9, 178 /CBd-1061/. - Zum Anagramm: Hämatit BONNER 265 Taf. 4, 73 /CBd-1319/, 192 Anm.24 /CBd-1637/ (Vgl.); Karneol DELATTE-DERCHAIN 321 Νr. 470; hier 169 /CBd-567/. - Zum Motiv: 181 /CBd-579/(Vgl.)204 /CBd-602/, ferner 205 /CBd-603/212 /CBd-610/.
Last modified: 2015-10-03 15:21:07
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/356

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