The CBd
Michel, BM on CBd-626
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 140, no. 228.

Gelblich-brauner Jaspis, poliert. Hochoval, beiderseits leicht konvex, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Absplisse an der Kante und Vorderseite nachgearbeitet, dünne Queraderung im Stein.

2,75 x 2,15 x 0,45
17. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Towneley (1805) Nr. 300.
Brit. Mus. Inv. G 66, ΕA 56066.

Vs.: Hahnenköpfiger Anguipedes, frontal, Kopf nach rechts gerichtet. Der Kopf ist flüchtig, aber detailliert mit Kamm, leicht geöffnetem Schnabel und Hautlappen angegeben. Der muskulös gebildete Oberkörper scheint gepanzert, die Bauchmuskulatur ist u-förmig ausgearbeitet. Aus parallel laufenden, senkrechten Linien setzt sich der Lendenschurz zusammen, der den Unterleib bedeckt, über die rechte Schulter ist eine bewegt flatternde Chlamys geworfen. Der rechte erhobene Arm hält eine kleine Putsche, der linke ist eng angewinkelt im Inneren eines verkürzt oval gezeigten Rundschildes mit geripptem Rand und Inschrift zu sehen. Die säuberlich gerippt gemusterten Schlangenbeine bilden, links und rechts jeweils in einem Bogen nach oben laufend, eine Art Ouroboros, indem sich ihre Köpfe mit Kamm und Bart über dem Kopf des Anguipedes ineinander verbeißen. Im Schild:
IAWΜΜAPAWΘ Unter der Figur eine Inschrift in zwei Reihen:
IAW
AAIΟAΙ
Links neben dieser Inschrift ein siebenstrahliger Stern, zwei seiner Strahlen sind mit einer kleinen Kugel versehen („Brillen”). Daneben beginnend und mit zur Figur hin zeigenden Buchstaben um den Ouroborus laufend, die Inschrift:
ΥΟIΗWWΥΟΟΥΥΗΥΟIWΥΟIΥΟIΥ
->Iaô, ->Marmaraouôth, ->Vokalkombinationen.

Rs.: leer.

Eine seltene Darstellung des Anguipedes mit zum Ouroboros geschwungenen Schlangenbeinen. Durch diesen Rahmen wirkt die Figur eingeengt und statisch. Auch in der Ausführung des Thorax ist keine Bewegung angestrebt. Sowohl Wölbungen als auch Linien und Flächen sind vertreten, so daß der Schnitt an sich nicht grob wirkt, auch sind Details ausgearbeitet (gerippte Schlangenbeine). Sowohl die ungeläufige Varietät des gelblich-braunen Jaspis wie auch die motivische Abwandlung und die „gotisch” anmutende Gestaltung der Buchstaben lassen eine Entstehung in der Neuzeit vermuten. Ein brauner Glasabdruck von diesem Stück (Raspe-Tassie Nr. 467) befindet sich im Fitzwilliam Museum.

Lit.: Zum Thema allgemein: 181 /CBd-579/(Lit.).

Vgl.: Glas, bräunlich-gelb HENIG, CLASSICAL GEMS 391 Nr. 812. - Zum Motiv und ->Marmaraouôth: hier 181 /CBd-579/(Vgl.), 188 /CBd-586/. - Zum Motiv allgemein: hier 181 /CBd-579/(Vgl.)204 /CBd-602/, ferner 205 /CBd-603/(Vgl.)212 /CBd-610/. - Zu abweichender Führung der Schlangenbeine: hier 229 /CBd-627/(Vgl.), 230 /CBd-628/.
Last modified: 2015-10-03 19:28:40
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/358

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