The CBd
Michel, BM on CBd-621
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 137, no. 223.

Rötlicher Hämatit, schwach poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante unregelmäßig abgerundet. Vs. rechts und unten große Absplisse. Ringstein.

1,8 x 1,6 x 0,2
3. Jh.n.Chr.
Aus der Sammlung Blacas.
Brit. Mus. Inv. G 417, EA 56417.

Vs.: Hahnenköpfiger Anguipedes, frontal, Kopf im Profil nach rechts. Der Kopf ist zeichnerisch gestrichelt, mit Linien skizziert, der Hals gefiedert. Die Figur trägt eine Rüstung: Harnisch und Lederriemenschurz. Der rechte Arm ist ausholend erhoben, die Hand mit der Peitsche nicht ausgearbeitet, die Schnur zeigt nach innen zum Kopf der Figur hin. Der linke Arm ist leicht angewinkelt, die nicht spezifizierte Hand greift den Porpax des in Innenansicht gezeigten Rundschildes mit breitem, gerippten Rand. Die Schlangenbeine laufen u-förmig nach links und rechts und enden in große Köpfe mit hornähnlichen Kämmen und gegabelten Bärten. Im freien Feld, über dem Kopf des Anguipedes beginnend und umlaufend, die Inschrift:
AΒPACAΞ
->Abrasax, das Sigma durch Abspliß beschädigt

Rs.: Harpokrates auf dem Lotuskelch im Profil nach links. Von einer kurzen Grundlinie ausgehend erhebt sich der Stengel der Lotusblüte mit jeweils nach links und rechts abzweigenden Knospen. Der Blütenkelch ist tief und mit senkrechten Linien gemustert. Mit relativ weit von sich gestreckten, angewinkelten Beinen sitzt Harpokrates auf der Blüte, im angewinkelten linken Arm ein Füllhorn haltend. Der rechte Arm ist angewinkelt erhoben, die angedeutete Hand zum Mund geführt. Das Profil ist beinahe unkenntlich flüchtig, Frisur scheint angegeben, ebenso ein das Haar haltendes Band, die Jugendlocke fehlt. Auf dem Kopf eine nicht näher zu identifizierende Krone. Im freien Feld umlaufende Buchstaben einer Inschrift, links der Figur beginnend:
ΦP
rechts:
ΗΝ
ΦPΗΝ, „Sonne”
Der Sonnengott in Gestalt des Kindes auf dem Lotus, Harpokrates, wird mit Phrên bzw. Phrê („Sonne”) angesprochen.

Zeichnerisch flach, linear und dadurch silhouettenhaft mit grober Binnenzeichnung. Der Schlangenbeinige ist bewegt dargestellt, die Bewegung ist durch das Ausholen des rechten Armes und die kontrapostische Verschiebung der Hüfte in die Gegenrichtung erreicht. Der Gemmenschneider versuchte, wohl nachträglich, auch die Wölbung des Oberkörpers diesem Rhythmus anzupassen, was an der Kerbe links der Hüfte deutlich wird. Die Sitzhaltung und Proportionen des Horuskindes sind ebenso unsicher: der Oberkörper ist zu groβ und wird durch die locker angewinkelten, verkürzten Beine nicht ausbalanciert. Die Übergänge von Oberfläche und Tiefe in Kerben und Mulden sind nicht fließend, sondern stehen sich kontrastierend scharf gegenüber.

Lit: Zum Motiv der Vs.: 181 /CBd-579/(Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 104 /CBd-504/ (Lit.). - Ζu ΦΡΗ(Ν): BONNER 152; PHILIPP, BERLIN 43, 74, 76.

Vgl.: Zur Motivkombination: 221 /CBd-619/(Vgl.), 222 /CBd-620/, ferner 590 /CBd-949/. - Zum Motiv der Vs.: 181 /CBd-579/(Vgl.)204 /CBd-602/, ferner 205 /CBd-603/212 /CBd-610/. - Zum Motiv der Rs.: 104 /CBd-504/(Vgl.)118 /CBd-518/, ferner 119 /CBd-519/(Vgl.)122 /CBd-522/.
Last modified: 2015-10-03 14:06:42
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/353

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