The CBd
Michel, BM on CBd-728
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 222, no. 351.

Hämatit, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Winzige bestoßung oben links. Ringstein.

1,37 x 0,98 x 0,4
3. Jh.n.Chr.
Gekauft von Jack Ogden (1986).
Brit. Mus. Inv. G 1986,5-l,31.

Vs.: Kugeliges Uterussymbol mit langem, rechteckig dargestelltem Gebärmutterhals sowie zwei Linien oben und je zwei Linien rechts und links unten für Tuben und Haltebänder. Unter der Gebärmutter ein stilisierter Schlüssel mit sieben „Zähnen” und einem durch Senkrecht- und Querkerben bezeichneten Haltestiel mit Griff. Im Inneren des Uterussymbols senkrecht von oben nach unten monogrammartig verschlüsselt:
IAW
→Iaô

Durch die plakative Inschrift IAW ist angezeigt, daß das Organ selbst mit dieser Gottheit identifiziert und vergöttlicht war.

Rs.: Queroval. Inschrift in fünf Reihen, fortgesetzt in einer sechsten auf dem Rand:
OPWPI
OΥΘIAΗW
IAWCAΒAWΘ
IAWAIΕΒΟΘ
CTAΘΗTI
ΜΗTPA

ΟΡWPIΟΥΘ IAHW IAW CΑΒAWΘ IAW AIΕΒΟTΗ στάθητι μήτρα,→Orôriouth, Iaeô,→Iaô, →Sabaôth, „Uterus, zieh' dich zusammen”

Die Gebärmutter (ΜΗTPA) wird angesprochen. CTAΛΗTI oder CTAΘΗTΙ steht für die Passivform στάληθι von στέλλω und kann nach Bonner mit „sei zusammengezogen” übersetzt werden. Vergleichsbeispiele belegen die Fortsetzung der Inschrift mit „zieh dich zusammen, damit sich nicht Seth Typhon deiner bemächtigt”.

Die Inschrift der Rs. bezieht sich auf Seth, der als Feind der Sonne und Ιncubus eine Bedrohung für die Schwangerschaft und Geburt darstellte (379 /CBd-750/, 389 /CBd-760/). Mit der Drohung sollte die (rumorende und umherwandernde) Gebärmutter zur „Ordnung” gerufen bzw. zum gewünschten „ruhigen” Verhalten gezwungen werden. Die Kontraktion des Uterus ist auch in ägyptischen medizinischen Texten oftmals als Ziel gynäkologischer Rezepte belegt.

Einfache, aber relativ sorgfältige Arbeit mit Wölbungen, Kerben und Linien durchgearbeitet. Die Raumnutzung für das Hauptmotiv scheint überlegt und geglückt.

Publ.: MICHEL, AΜULETTGEMΜEN 387 Anm.15 (erw.).

Lit.: Zu Motiv und Thema: 350 /CBd-727/(Lit.), 379 /CBd-750/(Lit.), 389 /CBd-760/(Lit.). - Zur Inschrift CTΑΘHTI: BETZ/PRΕISENDAΝZ, PGM VII 260-271; BONNER 84ff. (Lit., Vgl.); PHILIPP, BERLIN 112 zu Nr. 184 /CBd-225/; BARB, SETH OR AΝUBIS? 369ff. Anm.27.35, ferner 44; RITNER, UTERINE AΜULET 213 Anm.33. - Zu IAHW: BONNER, BRITMUS 329 zu Nr. 32 /CBd-520/. - Zur Inschrift IAW auf dem Uterussymbol: BARB, DIVA MATRIX 202, 227 Anm.154.156.

Vgl.: Zu Motiv und Inschrift ΟPWPIΟΥΘ IAHW IΑW CΑBAWΘ: Hämatite DELATTE-DERCHAIN 247 Nr. 339-341; Hämatit BONNER, MISCELLANΥ 149f. Nr. 38 (ohne Abb.); hier 352 /CBd-729/. - Zur Inschrift CTΑΛHΤΙ (CTΑΘHTI ΜHΤPΑ): Hämatite DELATTE-DERCHΑΙN 254ff. Nr. 358.359; Hämatit BARRY (1906) 246 Taf. 1.2, 3; Hämatit PHILIPP, BERLIN 112f. Taf. 48, 184 /CBd-225/; Hämatit BONNER 275 Taf. 6, 140 /CBd-1354/. FORBES, PRINCETON 49ff. Taf. 33, 141; Braun-roter Jaspis GRIFFITHS-BARB 369 Taf. 38, g; hier 379 /CBd-750/. - Zu IΑW auf dem Uterussymbol: 365 /CBd-181/, 378 /CBd-749/, 387 /CBd-758/. - Zum Motiv allg.: 350 /CBd-727/(Vgl.), 352 /CBd-729/381 /CBd-752/(Vgl.), ferner 387 /CBd-758/(Vgl.), 388 /CBd-759/, 409 /CBd-780/(Vgl.)413 /CBd-163/, 417 /CBd-112/(Vgl.)423 /CBd-113/.

 

Last modified: 2015-10-14 22:56:58
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/578

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