The CBd
Michel, BM on CBd-619
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 136, no. 221.

Grüner Jaspis, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgeschrägt, Kante abgerundet. Absplißmulde an der Kante oben, ins Bildfeld der Vs. reichend. Ringstein.

1,4 x 1,0 x 0,3
3. Jh.n.Chr.
Von George Eastwood, Esq. (1864), früher Sammlung Praun und Mertens.
Brit Mus. Inv. 153, EA 56153.

Vs.: Schlangenbeiniger mit Hahnenkopf frontal, Kopf im Profil nach rechts, Kamm, Hautlappen und Halsfedern sind durch kurze Linien angegeben. Der gepanzerte Oberkörper ist kräftig und muskulös, der Unterleib ist mit dem zur Rüstung gehörenden Lederschurz bedeckt. Der erhobene rechte Arm hält die Peitsche, deren Schnur nach außen schwingt. Die eng am Körper gehaltene Linke umklammert wohl den Porpax des zur Hälfte vom Körper verdeckten Schildes. Die Schlangenbeine, gedrungen und gerippt gemustert, knicken auf Kniehöhe nach außen und laufen ohne Windung schräg aus. Die Köpfe zeigen Bart und Kamm. Über dem Kopf des Anguipedes die Inschrift:
IAW
unter den Beinen, dem Halbrund des Steines folgend:
AΒPACAΞ (das Χi waagerecht)
->Iaô, ->Abrasax

Rs.: Harpokrates auf dem Lotuskelch im Profil nach links. Der Lotus ist auf eine kurze Grundlinie gesetzt, die beiden abzweigenden Stengel tragen keine Knospen. Die Blüte selbst ist schüsselförmig und mit senkrechten Kerben gemustert, der Blütenrand breit und überstehend. Auf dem Lotus Harpokrates, das linke sichtbare Bein angewinkelt. Das Kind scheint unbekleidet, Muskulatur oder Geschlechtsteile sind nicht angegeben. Durch die Beuge des angewinkelt nach unten gehaltenen rechten Armes ist ein Flagellum geschoben, der linke ist angewinkelt erhoben, die nur angedeutete Hand zum Mund geführt. Frisur mit einem Band scheint angegeben, die Jugendlocke fehlt, auf dem Kopf eine polos-ähnliche Kerbe als Krone.

Rand: Umlaufend mit zur Rückseite zeigenden Buchstaben die Inschrift:
CΕΜΕCIΛAΜ
->Semesilam

Beide Seiten der Gemme repräsentieren den Sonnengott in verschiedenen Erscheinungsformen, auch die Inschriften und nicht zuletzt das Material grüner Jaspis unterstützen die bildliche Aussage. Gerade die Sonne am Morgen - Harpokrates auf dem Lotuskelch - wurde auf Gemmen häufiger mit dem „Abraxasbild” kombiniert, beide Motive sind Symbole der Regeneration und Wiedergeburt.

Die Figur des Anguipedes ist sehr muskulös und gedrungen dargestellt, wirkt jedoch etwas steif (Panzer?). Harpokrates ist im typischen Schema zitiert, Details nicht angestrebt, die Beine zu kurz und die Sitzhaltung nicht überzeugend. In der Ausführung halten sich Fläche, Wölbung und Linie die Waage.

Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 216 Taf. 7, 4; KING, GNOSTICS 436 Taf. B, 4; GOODENOUGH II 255 Anm.333, III 1100; SCHWARTZ (1979) 159 zu Nr. 3 /CBd-1759/.

Lit.: Zum Motiv der Vs.: 181 /CBd-579/(Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 104 /CBd-504/(Lit.).

Vgl.: Zur Kombination der Motive: Grüner Jaspis RIDDER, DE CLERCQ COLL. 765 Taf. 28, 3441; Braun-grüner Jaspis SCHWARTZ (1979) 159 Taf. 34, 3 /CBd-1759/; Heliotrop ΖWIERLEIN-DIEHL, KÖLN 65ff. Taf. 7, 9 /CBd-1947/; Grüner Jaspis BONNER, MISCELLANΥ 150 Taf. 36, 39; hier 222 /CBd-620/, 223 /CBd-621/, ferner 590 /CBd-949/. - Zum Motiv der Vs.: 181 /CBd-579/(Vgl.)204 /CBd-602/, ferner 205 /CBd-603/212 /CBd-610/. - Zum Motiv der Rs.: 104 /CBd-504/(Vgl.) 118 /CBd-518/, ferner 119 /CBd-519/(Vgl.)122 /CBd-522/.
Last modified: 2015-10-03 13:33:41
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/351

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