The CBd
Michel, BM on CBd-392
S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 9, no. 13.

Dunkler grϋn-brauner Jaspis mit roten Punkten (Heliotrop), stark poliert. Hochoval, Vs. leicht konvex, Rs. flach, Rand nach hinten, Kante nach vorn abgeschrägt. Κleine Absplisse an der Kante rechts oben und unten sowie links. Ringstein.

1,7 x 1,3 x 0,2
2. Jh.n.Chr.
Gekauft von Naaman (1909).
Βrit. Mus. Ιnν. G 545, ΕA 48955.

Vs.: Οsirismumie zwischen Isis (rechts) und Nephthys. Die Οsirismumie ist frontal gezeigt, die Fuße zu einem ovalen Bündel geschnürt, der Körper in Mumienbinden gehüllt, die durch kleine x-förmige Linien gekennnzeichnet sind. Die Εllbogen der Figur zeichnen sich seitlich als rundliche Ausbuchtung ab, die Arme sind angewinkelt erhoben, vor der Brust gekreuzt und halten je ein Flagellum. Der frontal gezeigte Kopf ist nicht näher ausgearbeitet, auf dem Kopf ein hohes Κerbengebilde (Krone?). Die Mumie steht zwischen lsis und Nephthys mit Flügelarmen. Beide Göttinnen sind mit knöchellangen, gestrichelten Gewändern bekleidet und tragen Haarbänder oder Tücher, die im Rücken herabfallen. Die Profile sind sehr grob, Kinn, Lippen und Näsen nur angedeutet. Auf dem Kopf trägt Nephthys wohl ihre Namenshieroglyphe „Herrin des Hauses” in νerkümmerter Form. Isis entweder auch ihre Namenshieroglyphe oder - mit drei Kerben stark vereinfacht - den Isis-Κopfputz. Unter den Figuren ein Skarabäus in Aufsicht mit geöffneten Flügeln senkrecht nach oben gerichtet. Der Käfer ist nur flüchtig gearbeitet, vier Ιanggezogene eckig geknickte Beine sind Gezeigt, der Kopf ist nicht ausgeführt. Einige senkrecht und waagerecht gesetzte Kerben scheinen Kopfschild und Deckflϋgel voneinander abzusetzen.

Rs.: leer.

Die klagende Isis wird auf den magischen Gemmen durch ihre Schwester Nephthys komplementär ergänzt, was nicht nur dem Mythos entspricht, sondern auch dem ägyptischen Brauch, daß zwei Frauen den Toten beweinen mußten. Da Klagegeschrei mit dem Schrei der Gabelweihe assoziiert wurde, stellte man die beiden Klagefrauen entweder mit Flügelarmen schützend und fächelnd oder ganz in Vogelgestalt dar. Der Skarabäus, Zeichen der Wiedergeburt schlechthin, unterstützt die Aussage des Motivs: Οsiris wird zu neuem Leben erwachen und auch dem Träger des Amulettes sollte Wiedergeburt und ewiges Leben verheißen sein. Die Dreifiguren-Gruppe erscheint häufig auch auf Uterusamuletten (Geburt, Tod, Wiedergeburt).

Grob und flüchtig geschnitten, Binnenzeichnung mit unförmigen Kerben (Flügel, Gewänder der Göttinnen). Durch die vielen kleinen Kerben wird der Εindruck von Kleinteiligkeit erweckt. Details fehlen aber oder sind nicht lesbar. Die Proportionen sind gut, die Οsirismumie etwas zu kurz geraten.

Lit.: Zum Motiv und Isis als Gabelweihe bzw. mit Flügelarmen: ROEDER, URΚUNDEN 42; WORTMANN, NILFLUT 65f. Anm.5; hier 9 /CBd-388/. - Ζum Οsirismythos: 1 /CBd-380/(Lit.), 9 /CBd-388/, 12 /CBd-391/. - Ζum Skarabäus: 99 /CBd-499/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Hämatit in moderner Ringfassung SOSSIDI 3; Heliotrop und grüne Jaspisse BONΝER 253f. Taf. 1, 1 /CBd-462/3 /CBd-1259/; Plasma ΡHILIPP, ΒERLIN 82 Taf. 27, 113 /CBd-2086/; ferner schwarzer Jaspis AGWIEN III 151 Taf. 86, 2179 /CBd-2422/; Rot-grüner Jaspis SΚOLUDA 47 /CBd-1602/ (Isis und Nephthys fächeln der Mumie zu, die von Αnubis getragen wird). - Zu Isis und Nephthys Gabelweihen/Falken: 9 /CBd-388/(Vgl.). - Ζu Motiv und Uterusamuletten: 359 /CBd-736/(Vgl.), 360 /CBd-737/, 367 /CBd-738/(Vgl.)369 /CBd-740/, 411 /CBd-136/.
Last modified: 2015-08-13 12:06:42
Link: cbd.mfab.hu/pandecta/86

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