The CBd
Michel, BM on CBd-944

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 337-338, no. 585.

Hämatit-Fragment, poliert. Schmaler Zylinder in Spindelform, oben zwei Rillen für die Schnur. Zwei leicht abgeflachte Seiten als Bildflächen. Etwa ein Drittel abgebrochen und entsprechend nachgeschliffen.

3,5 x 0,85
3. Jh.n.Chr.
Von G. Eastwood, Esq. (1864), vorher Sammlung Praun und Mertens.
Brit. Mus. Inv. G 166, EA 56166.

Vs.: Oben, auf einer kurzen Grundlinie stehend, Anubis im Profil nach links. Silhouettenhaft sind ein langer Hals mit Mähne, eine längliche Schnauze mit geöffnetem Maul und lange, spitze Ohren gezeigt. Der Oberkörper ist unbekleidet, Brustmuskulatur, Schurz und Stiefel sind angedeutet. Mit der Linken trägt er eine Situla, in der rechten einen Stab, der oben und unten von kurzen Waagerecht-Kerben gekreuzt wird. Unten, ihm spiegelbildlich und überkopf entgegengesetzt, Reste einer weiblichen Figur in knöchellangem Gewand, dessen Stoffalten durch Linien angegeben sind. Wie aus der Stellung der Füße zu entnehmen ist, war die Göttin (Isis?) ursprünglich im Profil nach links dargestellt. Rechts hinter den Figuren, Reste einer Inschrift in zwei Reihen, senkrecht von oben nach unten geschrieben:
ABΛAΝAΘA ΙΗΙAΙΟA
- >Ablanathanalba-Palindrom
->Vokalkombination

Rs.: Oben Osirismumie frontal, die Füße spitzwinklig leicht gespreizt. Der ovale Mumienkörper ist mit Rautenmuster überzogen, das die Mumienbinden repräsentiert. Der Hals ist lang und nicht umwickelt, der Kopf in Vorderansicht gezeigt, das Gesicht grob gekerbt, so daß kaum Mund, Nase und Augen zu identifizieren sind. Links und rechts des Kopfes, ähnlich wie bei Pantheos-darstellungen, kurze waagerechte Kerben für degenerierte Tierprotomen. Auf dem Kopf eine kleine Krone. Unten, überkopf der Mumie entgegengesetzt, Reste eines Anguipedes. Erhalten ist nur der gepanzerte Körper mit Schurz und die beiden jeweils s-förmig nach außen schwingenden SchIangenbeine mit nicht ausgearbeiteten Schlangenköpfen. Im freien Feld neben der Mumie, Buchstaben und ->Charakteres. Rechts von den Bildern, senkrecht von oben nach unten geschrieben, Inschrift:
CEMECEIΛAM..
->Semesilam

Aufgrund flüchtiger Zeichnungen in früheren Publikationen wurde die Mumie in der Forschung als „akephalos” diskutiert, was jedoch nicht zutrifft. Die Spindelform ist ungewöhnlich, jedoch mehrmals belegt. Barb erinnert an babylonische Gewichte, die - wie mancher Siegelzylinder aus Hämatit und wie auch von Theophrast überliefert - gedrechselt seien.

Zwar silhouettenhafte Figuren (Anubis), doch kleinteilig mit Linien oder Binnenzeichnung erhellt (Mumienbinden, Gewandfalten der weiblichen Figur). Trotz ungewöhnlicher Form ist der Raum für Bild und Schrift gut genutzt.

Publ.: KING, GNOSTICS (1864) 222f. Taf. 10, 1; KING, GNOSTICS 440 Taf. F, 5; A. DELΑTTΕ, ΑΚΕΦΑΛΟC ΘEOC, BCH 38, 1914, 193 Abb. 2; K. PRΕISΕΝDAΝΖ, Akephalos, der kopflose Gott, Beihefte zum Alten Orient 8 (1926) 17; BONNER 243; BONNER, BRITMUS 322 Taf. 96, 10 /CBd-944/.

Lit.: Zu den babylonischen Gewichten: BARB, LAPIS ADAMAS 75 Anm.2 (Lit.); SCHWARTZ (1979) 173 zu Nr. 30 /CBd-1267/. - Zu den Motiven: 1 /CBd-380/(Lit.), 40 /CBd-419/(Lit.), 181 /CBd-579/(Lit.).

Vgl.: Zu Form und Material: Hämatitspindeln BONNER 315f. Taf. 20, 365 /CBd-1267/367 /CBd-1269/, ferner 369 /CBd-1271/; Hämatitspindel SKOLUDA 91 /CBd-1701/. STERNBERG, AUKTIΟN 24, 1990, 74 Taf. 27, 461; hier 586 /CBd-945/ (Vgl.). - Zu den Motiven Osirismumie, Anubis, Anguipedes allg.: 6 /CBd-385/8 /CBd-387/, 46 /CBd-425/, 47 /CBd-426/, 181 /CBd-579/227 /CBd-625/. - Zu (Herm)anubis mit Zepter und Situla ferner: Hämatitzylinder STERNBERG, AUKTION 24, 1990, 73 Taf. 27, 458; Nicolo BONNΕR 259 Taf. 2, 37 /CBd-416/; Schwarzer Jaspis, Chalcedon und grüner Jaspis DELATTΕ-DERCHAIN 94f. Nr. 113.114, 102f. Nr. 128.

Last modified: 2016-02-18 01:25:16
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