The CBd
Michel, BM on CBd-841

S. Michel, Die Magischen Gemmen im Britischen Museum, 2001, 297, no. 483.

Hämatit, poliert. Hochoval, beiderseits flach, Rand nach hinten abgerundet, Kante nach vorn. Stark verrieben. Medaillon oder Ringstein.

2,6 x 1,85 x 0,35
3./4. Jh.n.Chr.
Von George Eastwood, Esq. (1863).
Brit. Mus. Inv. G 218, EA 56218.

Vs.: Im Zentrum eine menschliche ithyphallische Figur mit Schlangenhals und -kopf in Aufsicht oder Ibishals und -kopf im Profil, in der Rechten ein Anch. Die Figur ist von einem Tierkreis umgeben. Unten ein grob geschnittenes Krokodil im Profil nach rechts, links und rechts jeweils zwei Falken, übereinander gesetzt und nach innen blickend, oben ein Skarabäus mit geöffneten Flügeln. Die Darstellung ist von einem Ouroboros umgeben, dessen Kopf mit langen Ohren nach rechts gewandt den Schwanz faßt.

Rs.: Anguipedes, wohl hahnenköpfig, da federähnliche Kerben den Hals bedecken. Diagonal und Querkerben deuten Rüstung an, der Lendenschurz bedeckt den Unterleib. Die Rechte ist unnatürlich geknickt erhoben und trägt die Peitsche, deren Schnur nach oben flattert, die Linke wird vom Rundschild verdeckt. Auf dem Schild die Buchstaben der Inschrift IAW. Die glatten Schlangenbeine Sind ungewunden u-förmig, die Köpfe heben Kamm und Bart. Im freien Feld links neben der Figur ein sechstrahliger Stern.

Auf Vergleichsbeispielen ist die Figur als ibisköpfig und somit als Thoth zu erkennen, auf einem von Bonner publizierten Vergleichsstück ist der Gott sowohl mit einem Ibis als auch mit einem Schlangenkopf ausgestattet, wobei letzterer auch für seinen weiblichen Gegenpart, die synkretistische Mondgöttin Isis-Hathor-Hekate belegt wäre. Daß Thoth ithyphallisch dargestellt ist, erinnert an eine seiner weiteren Erscheinungsformen, den adorierenden Paνian.

Vorderseite und Rückseite stimmen stilistisch nicht überein. Die Rückseite ist flüchtig und dürftig geschnitten, die Figur besteht aus einer Grundsilhouette und additiv aufgesetzen Furchen und Kerben. Es fehlt an Ausdruck von Bewegung und Details. Der Anguipedes ist nur als grobes, mit Linienmuster versehenes Schema wiedergegeben.

Publ.: Η. LIRTZMANN, Ein Gnostiker in der Novatianuskatakombe, Kleine Schriften I. Studien zur spätantiken Religionsgeschichte (1958) 474ff. Taf. 7, 1.

Lit.: Zu schlangenköpfigen Gottheiten: 474 /CBd-832/(Lit.). - Zum ibisköpfigen Thoth: 52 /CBd-431/(Lit.). - Zum Tierkreis: 125 /CBd-525/(Lit.). - Zum Motiv der Rs.: 181 /CBd-579/(Lit.).

Vgl.: Zum Motiv: Hämatit GALERIE NEFER, Zürich (Κunsthandel); Hämatit, rechteckig DELATTE-DERCHAIN 149 Nr. 192; Heliotrop RIDDER, DE CLERCQ COLL. 775f. Taf. 29, 3465. Zum ibisköpfigen Thoth auf Krokodil stehend: Schiefer DELATTE-DERCHAIN 149f. Nr. 194; Heliotrop AGWIEN III 161 Taf. 96, 2202 /CBd-2447/. - Zu Thoth mit Schlangen- und Ibiskopf: Hämatit BONNER 297 Taf. 13, 264 /CBd-1441/. - Zu Isis/Ηathor/Hekate mit Schlangenkopf: Hämatit, dreieckig, STERNBERG, AUKTION 23, 1989, 70ff. Nr. 232; Rote Jaspis-Pyramide, AGSOFIA 96 Nr. 266; ferner Limonit BONNER 278f. Taf. 7, 156 /CBd-1363/. - Zu schlangen köpfigen Gottheiten allg.: 474 /CBd-832/(Vgl.), 475 /CBd-833/. - Zum Tierkreis: 125 /CBd-525/ (Vgl.)–133 /CBd-533/(Harpokrates), 175 /CBd-573/(Bes), 350 /CBd-727/(Vgl., Uterus), 401 /CBd-772/ (Vgl., Phönix)–404 /CBd-775/, ferner 484 /CBd-842/, 646 /CBd-1005/(Vgl., Chnoubis). – Zum Motiv der Rs.: 205 /CBd-603/(Vgl.)–212 /CBd-610/, ferner 181 /CBd-579/(Vgl.)–204 /CBd-602/.

Last modified: 2016-01-26 00:50:48
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